Apple App Store Awards 2023: Fünf deutsche Apps im Finale

37 Entwickler sind in der Endrunde, fünf davon aus Deutschland. Wir haben mit zwei Entwicklern über ihre App, die Nominierung und den App Store gesprochen.

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Logo der App Store Awards

(Bild: Apple)

Lesezeit: 5 Min.

Gleich fünf Apps aus Deutschland haben es dieses Jahr in die Endrunde bei den App Store Awards von Apple geschafft. Neben der Auszeichnung, die traditionell in Form eines App-Store-Icon-Pokals verliehen wird, bedeutet der Preis vor allem Publicity für die Apps, die bereits im Vorfeld bekannt werden. Wir haben mit zwei der nominierten App-Entwickler gesprochen. Voraussichtlich wird es in Europa aufgrund der neuen EU-Gesetze das letzte Mal sein, dass der App Store auf dem iPhone die einzige Plattform zum Verkauf von Apps ist. Auch darüber haben wir mit den Entwicklern gesprochen.

Aus Deutschland sind im Finale:

  • Linearity Curve Graphic Design (Finalist in der Kategorie "Mac App des Jahres")
  • Planny (Finalist in der Kategorie "Apple Watch App des Jahres")
  • Endling (Finalist in der Kategorie "Kultureller Einfluss")
  • Finding Hannah (Finalist in der Kategorie "Kultureller Einfluss")
  • ELEX II (Finalist in der Kategorie "Mac Spiel des Jahres")

Insgesamt werden Apps in zehn Kategorien ausgezeichnet. Unter den Finalisten sind bekannte Namen wie die Flug-Info-App Flighty, die Sprach-Lern-App Duolingo oder das Spiel Pocket City 2. Die Gewinner wurden in der Vergangenheit stets Ende November bis Anfang Dezember gekürt. Im vergangenen Jahr waren zwei deutsche Entwickler unter den Preisträgern.

Kevin Reutter

(Bild: privat)

Für Kevin Reutter ist die Nominierung seiner App Planny für die Apple Watch App des Jahres "eine bedeutende Bestätigung" seiner sechsjährigen Arbeit und ein Motivationsschub, sagt er im Gespräch mit heise online. Der 28-Jährige aus Hamburg begann während seines Studiums mit der Arbeit an Planny. Die App hilft unter anderem dabei, Aufgaben im Blick zu behalten und sich selbst zu organisieren. Um diese Grundidee herum ist mit der Zeit eine Vielzahl von Funktionen entstanden. Im Jahr 2017 erschien die App im App Store. Schon zwei Jahre später konnte Kevin Reutter seine App zu seinem Hauptberuf machen: "Für mich eine unglaubliche Erfahrung", wie er sagt.

Derzeit arbeitet er an einer neuen Mac App. Ein großes Thema ist für ihn außerdem Apples erster räumlicher Computer, die Vision Pro. Die Entwicklung von Planny für visionOS sei nahezu fertig. "Des Weiteren gibt es natürlich einige Features, die von Nutzern sehr gewünscht sind." In den vergangenen Monaten war außerdem das Redesign der App für watchOS 10 ein Thema. Bislang wurde Planny über 930.000 Mal heruntergeladen.

Vladimir Danila

(Bild: Linearity)

Auch für Vladimir Danila aus Berlin ist die Vision Pro ein Zukunftsthema – aber eines, über das er noch nicht im Detail Auskunft gibt. Jetzt sind er und sein 80-köpfiges internationales Team aber ohnehin erstmal mit der vorhandenen Linearity Curve-App für die Mac App des Jahres nominiert. Bei dem Grafikdesigntool steht die leichte Bedienung im Fokus. Sie soll es auch Menschen ohne Designerfahrung schnell und leicht ermöglichen, Grafiken anzufertigen. Als 17-Jähriger hatte er seinerzeit festgestellt, dass andere Designtools oftmals eine aufwendige Einarbeitung erfordern.

Was unter dem Namen Vectornator als in Objective C geschriebene App begann, ist heute komplett in der Programmiersprache Swift umgesetzt. Eigentlich, so verrät Vladimir augenzwinkernd, spekuliere er schon seit vielen Jahren auf einen Apple Design Award. Dass es nun ein App Store Award werden könnte, erfreue ihn natürlich auch. 10 Millionen Mal wurde Linearity Curve für iOS und macOS heruntergeladen. Aktuell arbeitet das Team parallel gerade an einer Animations-App namens Linearity Move.

Die von Europäischen Union per Digital Markets Act angeordnete Öffnung der Apple-Plattformen sehen die Entwickler mit gemischten Gefühlen. "Ich bin da ziemlich neutral", sagt Vladimir Danila, aber er glaube, dass der App Store einfach einen Vorteil habe, weil man alles an einem Ort finde. Aus Entwicklersicht würde er sich natürlich eine geringere Gebühr wünschen, die er bei Verkäufen an Apple entrichten muss.

Kevin Reutter sieht die Chance, dass Entwickler mehr Kontrolle über ihre Geschäftsmodelle bekommen könnten, allerdings auch Gefahren: "Durch den App Store gibt es für viele Entwickler eine gute Platzierung bei der Suche und auch das eine oder andere Placement. Würden weniger Kunden den App Store nutzen, würde sich das sicher bei den Download-Zahlen bemerkbar machen. Zudem besteht die Gefahr, dass Dritte Raubkopien der Apps anfertigen können und Nutzer sie irgendwo anders herunterladen können, was dann wiederum den Entwicklern schadet."

(mki)