Apple-Callcenter-Mitarbeiter sollten im Homeoffice überwacht werden

Teleperformance, eine kolumbianische Firma, will Angestellte per KI-Kamera tracken – auch für den iPhone-Hersteller. Der teilte nun mit, dass das nicht gehe.

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Automatische Gesichtserkennung

Überwachte Person, hier allerdings nicht im Homeoffice.

(Bild: dpa, picture alliance / Jörg Carstensen/dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Ein von Apple verwendeter Großlieferant, der Callcenter-Dienstleistungen für den iPhone-Konzern abwickelte, ist in Kolumbien in eine Affäre um aggressive Kontrolle seiner Mitarbeiter im Homeoffice verwickelt. Wie der US-Sender NBC berichtet, sollten die Mitarbeiter der Firma einen Vertrag unterschreiben, der ihrem Arbeitgeber erlaubt hätte, sie konstant über eine KI-gestützte Kamera, die sowohl Video als auch Audio aufnahm, zu überwachen. Selbst Kinder und andere Angehörige sollten aufgenommen werden dürfen; zudem wollte sich das Unternehmen biometrische Daten wie Fingerabdrücke sichern und sogar erlauben, Lügendetektortests durchzuführen.

Ein in Bogota tätiger Mitarbeiter, der für Apple tätig war, gab an, mit dem Vertrag dürfe er nun ständig überprüft werden. "Aber nicht nur ich, sondern auch unsere Familie." Er halte das für "sehr schlimm". "Wir arbeiten nicht in einem Büro. Ich arbeite in meinem Schlafzimmer. Ich will keine Kamera in meinem Schlafzimmer", sagte er gegenüber NBC.

Viele Mitarbeiter sollen den neuen Vertrag unterzeichnet haben, weil sie fürchteten, ihren Job zu verlieren. Einer ihrer Chefs hätte gesagt, so eine Betroffene, dass sie von der Arbeit für Apple abgezogen werde, sollte sie der KI-Kamera nicht zustimmen. Allerdings wurde das Gerät bislang noch nicht eingebaut.

Laut einem weiteren Bericht, auf den MacRumors verweist müssen die Mitarbeiter der Callcenter-Firma unter anderem genau erfassen, wenn sie den Schreibtisch nur kurz verlassen sowie die Ordnung auf ihrem Schreibtisch von Managern über die Kamera kontrollieren lassen. Wenn Tastatur und Maus über einen längeren Zeitraum nicht bewegt werden, kann es zu Verweisen kommen.

Apple selbst gab an, von dem Vorgehen nichts zu wissen. Die eigenen Regeln verbieten demnach, Videos oder Fotos zur Überwachung zu verwenden und man habe das seinem Lieferanten auch mitgeteilt, dass dies bei Mitgliedern des Apple-Teams nicht gehe. Das sei eine "Verletzung des Kerns unserer strikten Standards", sagte ein Sprecher. Man untersuche den Fall jetzt. Die betroffenen Callcenter-Firma soll fast 400.000 Menschen im globalen Süden beschäftigen, darunter Indien, Mexiko, Kolumbien und die Philippinen. Das Unternehmen ist auch für Amazon oder Uber tätig.

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(bsc)