Apple: Der Brite Kane Kramer ist Erfinder des digitalen Audioplayers

Im Rechtsstreit mit Burst.com legte Apple fast 30 Jahre alte Skizzen des ersten digitalen Audioplayers vor und bezeichnete den britischen Erfinder Kane Kramer als "Erfinder des digitalen Audioplayers".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 147 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Zota

Bereits 1979 hatte der 52-jährige britische Erfinder Kane Kramer ein Patent für einen digitalen Audioplayer eingereicht, der auf einem Speicherchip 3:30 Minuten Musik speichern sollte. Als Kramers Firma IXI Systems 1988 das Geld für eine Verlängerung des Patents fehlte, gab er es für die allgemeine Nutzung frei. Betrachtet man Kramers fast 30 Jahre alte Skizzen, fallen verblüffende Parallelen zu den heutigen mobilen Multimediaplayern auf. In einer alten Firmenpräsentation erläuterte er detailliert die Vorteile des digitalen Audioplayers und der digitalen Musikdistribution für Künstler, Produzenten, Publisher, Händler und Konsumenten – Ideen, die zum damaligen Zeitpunkt visionär waren. Zudem machte er sich frühzeitig Gedanken über Raubkopien und über den Schutz der Urheberrechte bei digitaler Speicherung. In den digitalen Distribution über das IXI-Netzwerk sah er eine Chance, um unbekannte Künstler zu fördern, weil man ihre Musik kostengünstig zum Hörer bringen könnte, ohne Schallplatten pressen zu müssen. Zudem lassen sich aus seinen Ausführungen erste Ansätze für digitale Rechteverwaltung (DRM) herauslesen.

Drei Jahrzehnte später sind seine Ideen verwirklicht worden – Kramers Präsentationen erscheinen fast wie die Blaupause für die heutige Online-Musikdistribution, ein kaum zu glaubender Blick in die Zukunft. Apple lud Kane Kramer daher ein, eine Aussage im Rechtsstreit zwischen Apple und Burst.com zu machen. Apple soll mit dem iPod und iTunes Patente von Burst.com verletzt haben. Um die Argumente zu entkräften, legte Apple in dem später außergerichtlich beigelegten Verfahren Kramers Skizzen aus dem Jahr 1979 als Beweis vor und bezeichnete ihn als "Erfinder des digitalen Audioplayers". Dies gehe aus den Gerichtsakten hervor, berichtete die britische Daily Mail. Kramer äußerte gegenüber der Zeitung, dass er sich glücklich schätze, dass seine Erfindung letzlich honoriert werde. Bisher habe er von Apple ein Beraterhonorar für die Aussage im Prozess mit Burst.com erhalten, stehe aber in weiteren Verhandlungen mit dem Unternehmen. Der iPod, den er von Apple bekommen habe, sei aber inzwischen kaputtgegangen. (vza)