Apple Intelligence: Herzlose Zusammenfassungen und andere Probleme

Die seit dieser Woche bereitstehenden Apple-KI-Funktionen sind nicht perfekt. Das merkt man etwa bei den automatischen Zusammenfassungen, die die KI fabriziert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Logo und Icon von Apple Intelligence in Fehlerfarben

Logo und Icon von Apple Intelligence in Fehlfarben: Die Beta ist noch nicht perfekt.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 4 Min.

Seit Montag steht Apple Intelligence erstmals einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit iOS 18.1, iPadOS 18.1 und macOS 15.1 hat Apple sein KI-System in einer ersten Ausbaustufe für iPhones (15 Pro, 15 Pro Max, alle 16er-Modelle), iPads (ab M1, A18 Pro) und Macs (ab M1) freigegeben. Das Angebot ist strikt Opt-in – man muss es also nicht aktivieren. Zudem wird Apple Intelligence im System explizit als "Beta" bezeichnet. Das zeigt sich dann auch in der Praxis.

Zunächst einmal muss man Apple Intelligence auf Geräten innerhalb der EU erst einmal zum Laufen bekommen. Offiziell vorgesehen ist das nämlich von Apple nicht – erst im April 2025 soll es soweit sein. Es gibt aber Tricks, mit denen man Apple Intelligence schon jetzt nutzen kann. Die einfachste Methode ist die Verwendung eines Mac. Da die Plattform nicht vom Digital Markets Act (DMA) der EU reguliert wird, hat Apple sein KI-System hier sofort freigegeben. Einzige Voraussetzung ist, dass das System auf die Sprache US-Englisch konfiguriert ist. Die Region kann auf Deutschland bleiben, ebenso wie der Apple Account (sowohl iCloud als auch App Store und Medien).

Bei iPhone und iPad ist's leicht schwerer. Hier muss das System auf US-Englisch stehen und mindestens der Apple Account für App Store und Medien seine Heimat in den USA haben – diesen muss man sich dann gegebenenfalls (kostenlos) anlegen. Sind die Voraussetzungen erfüllt, muss man Apple Intelligence nur noch aktivieren – dafür reicht ein Schalter. Da Apple User nur schrittweise einlässt, kann es danach einige Minuten bis schlimmstenfalls Stunden dauern, bis das KI-System aktiv ist. Ist man "drin", wird dies durch den Start eines Vorbereitungsprozesses demonstriert, der ebenfalls einige Minuten (meistens) bis Stunden (selten) dauern kann. Dabei werden Apples Modelle nachgeladen.

Nach Aktivierung von Apple Intelligence stellt man schnell fest, dass es sich um eine Beta handelt. Die Ergebnisse der Schreibwerkzeuge (Writing Tools), die systemweit implementiert sind, können gut sein, missverstehen aber manchmal auch die wichtigsten Punkte. Das Potenzial an Halluzinationen versucht Apple, mit passenden Prompts zu umschiffen, was aber – wie jeder ChatGPT-User wissen dürfte – leider manchmal Wunschdenken ist. Die Bildbereinigung Clean Up löscht unerwünschte Bereiche am zuverlässigsten, wenn der Hintergrund nicht zu kompliziert ist. Ansonsten kommt es zu merkwürdigen Artefakten. Siri zeigt sich zwar optisch hübscher, aber kaum weniger verständlich als zuvor. Viel zu häufig landet man bei Anfragen noch im Web. Mit iOS 18.2 und ChatGPT-Support dürfte das besser werden, die echte neue Siri kommt aber nicht vor Frühjahr 2025.

Zusammenfassungen (Summaries) sind ein weiterer Stolperstein. Bei Versuchen zeigte sich, dass es bei Aktivierung von Apple Intelligence dazu kommen kann, dass Benachrichtigungen – etwa die von Apple Home, wenn ein Fenster geöffnet wird – später eintreffen – interessanterweise selbst dann, wenn die Zusammenfassungen eigentlich deaktiviert sind. Auch die Summaries an sich sind nicht immer sinnhaft, besonders wenn die zusammenzufassenden Inhalte komplexer sind: Eine zehnseitige E-Mail lässt sich eben nicht auf drei Sätze herunterbrechen, ohne dass viele Informationen unter den Tisch fallen. Zudem gab es im Vorfeld der Veröffentlichung von iOS 18.1 Berichte, laut denen die Zusammenfassungen auch mal herzlos sein können. So hatte das KI-System iMessage-Nachrichten der Freundin eines Benutzers, in denen diese die Beziehung beendete, mit zwei Satzteilen auf den Punkt gebracht: "Nicht mehr in einer Beziehung, will ihre Gegenstände aus dem Apartment."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)