Apple: Nur stärkere Verschlüsselung bringt mehr Sicherheit

Das Schwächen von Verschlüsselung helfe nicht bei der Verbrechensbekämpfung, betont der iPhone-Konzern – es erhöhe vielmehr die Gefahrenlage.

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(Bild: dpa, Mark Lennihan/AP)

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Apple hat sich deutlich gegen einen Gesetzesentwurf der australischen Regierung ausgesprochen: Dieser könne in seiner derzeitigen Fassung eine Schwächung von Verschlüsselung zur Folge haben, wie das Unternehmen in einer Eingabe an den zuständigen Ausschuss des australischen Parlaments warnt. Kriminelle Angreifer haben es nicht nur auf persönliche Daten abgesehen, schreibt Apple, durch gezielte Angriffe auf einzelne Smartphones könne auch versucht werden, in wichtige Infrastruktur einzudringen. Deshalb sei Schutz durch Verschlüsselung essentiell und zwar durch "zunehmend stärkere – nicht schwächere – Verschlüsselung".

Schwächere Verschlüsselung mache es Kriminellen und Terroristen leichter statt schwerer, merkt Apple in dem vom Ars Technica veröffentlichten Schreiben zur geplanten "Assistance and Access Bill 2018" an. Man wolle auch "die Idee in Frage stellen", dass eine Schwächung von Verschlüsselung für eine wirkungsvolle Strafverfolgung vonnöten sei, führt das Unternehmen weiter aus. Apple arbeite "im Interesse der öffentlichen Sicherheit" mit Ermittlern rund um die Welt zusammen und führe spezielle Schulungen für Strafverfolger darüber durch, wie sich Informationen abfragen lassen – auf richterliche Anordnung gibt der Konzern etwa iCloud-Backups heraus.

Auch die Annahme, man könne problemlos etwa für Polizeibehörden einen speziellen Zugriff auf verschlüsselte Daten einrichten, sei "falsch", so der iPhone-Hersteller. "Verschlüsselung ist einfach nur Mathematik", jeder Prozess, der die mathematischen Modelle schwäche, werde automatisch den Schutz für alle herabsetzen.

In dem Fall in Kalifornien war Apple 2016 vom Gericht angewiesen worden, dem FBI beim Entsperren des iPhones zu helfen, weigerte sich aber.

(Bild: dpa, Justin Lane/Illustration)

Der australischen Regierung schwebt seit längerem eine "freiwillige Zusammenarbeit" mit IT-Konzernen wie Apple vor, um Einblick in verschlüsselte Inhalte nehmen zu können. "Doch wir werden auch Gesetze schaffen, um Zwangsmaßnahmen einsetzen zu können, wenn wir nicht die Zusammenarbeit erhalten, die wir wünschen", erklärte der australischen Justizminister im vergangenen Jahr. Apple hatte sich damals schon klar gegen derartige Pläne ausgesprochen.

Der Konzern fürchtet nun, der aktuelle Gesetzesentwurf sei derart weit gefasst, dass die Regierung Firmen damit zwingen könnte, spezielle Tools zu entwickeln, die die Sicherheit ihrer Produkte schwächt. 2016 hatte sich der Konzern strikt geweigert, der US-Bundespolizei auf derartige Weise beim Entsperren des iPhones eines Terroristen zu helfen.

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(lbe)