Apple: Patent für Tracking viraler Werbekampagnen

Das Nachverfolgen von Kampagnen über verschiedene Kommunikationskanäle hinweg sei schwierig, erklärt Apple, insbesondere wenn Nutzer verschiedene Geräte verwenden. Deshalb bedürfe es besserer Tracking-Methoden.

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(Bild: dpa, Adrian Bradshaw)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat ein Patent für eine Tracking-Technik rund um virale Werbekampagnen erhalten. Das Internet habe das Teilen von Informationen leichter und schneller gemacht, erklärt der Konzern dort – zugleich sei es aber immer schwieriger, Kampagnen, die Nutzer "in viraler Weise teilen", nachzuverfolgen.

Der iPhone-Hersteller schlägt ein System vor, bei der ein Content-Server Werbeinhalte ausliefert, mit der Einladung, diese weiterzuleiten. Wählt ein Nutzer dies an, erhält er einen Link mit einem "individuellen Identifikator", den er dann in sozialen Netzwerken veröffentlichen oder über eine Messaging-App weiterleiten kann.

Aus dem Apple-Patent: Werbeanzeige für "virale" Kampagnen

Um einen einzelnen Nutzer identifizieren zu können – auch wenn dieser mehrere Geräte verwendet – soll der für die Inhalte-Auslieferung zuständige Server eine Datenbank mit Identifikatoren für einzelne Nutzer (UUID) anlegen. Dazu können verschiedene Session-Management-Techniken wie Cookies oder das Prüfen der IP-Adresse zum Einsatz kommen. Gerade bei Mobilgeräten und möglichen Unterbrechungen der Datenverbindung, sei der Server so in der Lage, Anfragen von verschiedenen Geräten einem einzelnen Nutzer zuzuschreiben.

Der Inhalte-Server könne in dieser UUID-Datenbank die Aktivitäten des Nutzers außerdem mit zusätzlichen Informationen verknüpfen, beispielsweise mit Zeit und Ort der Anfrage und Details zu dem verwendeten Gerät. Auch demographische Daten sowie Name, Adresse und Angaben über Präferenzen sollen laut Apple dort gespeichert werden, wenn der Nutzer diese angibt oder sie sich aus den Interaktionen mit dem Werbeinhalten ableiten lassen.

Das US-Patent- und Markenamt hat das Patent 9059950 am Dienstag erteilt, der Konzern hatte es Anfang 2012 eingereicht. Apple meldet jedes Jahr unzählige Patente an, nur sehr wenige nehmen ein konkretes Produkt vorweg – Schutzanträge zu Werbetechniken sind dabei allerdings ungewöhnlich.

Apple betreibt mit iAd eine eigene Werbeplattform, die der Konzern im vergangenen Jahr erheblich ausgebaut hat. Das Unternehmen verspricht Werbetreibenden "über 400 Targeting-Optionen", die offenbar auch Daten und Kaufhistorie von iTunes-Store-Nutzern berücksichtigen. iAd sei nur ein "sehr kleiner Teil des Geschäftes", betont Apple-Chef Tim Cook und unterliege den Datenschutzbestimmungen des Konzerns – auch würden keine Informationen aus iCloud-Diensten dafür herangezogen. Für Nutzer besteht eine Opt-Out-Möglichkeit für interessenbasierte Werbung in den iOS-Einstellungen unter Datenschutz.

Mit iOS 9 ermöglicht Apple Dritt-Entwicklern erstmals, Content- und Werbeblocker für die Mobilversion von Safari anzubieten. Zugleich erhält iAd mit der Einführung der vorinstallierten Nachrichten-App "Apple News" größere Bedeutung. (lbe)