Apple Pay in Deutschland: Sparkassen bereiten EinfĂĽhrung vor
Mit "digitalen Karten" wollen die Sparkassen ihren Kunden künftig auch eine schnelle Zahlung per iPhone ermöglichen – los geht es wohl im Herbst.
Die Apple-Pay-Unterstützung durch die Sparkassen zeichnet sich ab. Mit neuen Geschäftsbedingungen bereiten die Banken eine Einführung im Herbst vor: Bald gebe es für die Bezahlung mit digitalen Karten neue Verfahren zur Authentifizierung der Kunden, "die der Karteninhaber direkt auf seinem Smartphone durchführt (z. B. mittels biometrischer Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung bzw. mittels Eingabe des Geräte-Codes)", heißt es in einem Schreiben, das Sparkassen-Kunden derzeit erhalten.
Neue Bedingungen
Auf Kundennachfrage räumen einzelne Sparkassen bereits ein, dass sich dahinter Apples mobiler Bezahldienst Apple Pay versteckt, wie Leser berichten.
Dort werden Zahlungen stets biometrisch authentifiziert mit Touch ID oder Face ID – oder dem iPhone-Gerätecode. Eine zusätzliche Freigabe von Zahlungen ist dadurch gewöhnlich überflüssig, auch bei Einkäufen über 25 Euro, die umständliche Eingabe einer PIN oder eine Unterschrift entfallen.
Die neuen Bedingungen gelten schon ab Mitte September in Hinblick auf die europäischen Vorgaben der Zweiten EU-Zahlungsdiensterichtlinie, wie die Sparkasse weiter anmerkt. Die neuen Bezahlfunktionen für digitale Karten sollen aber erst "ab November 2019" angeboten werden – zu diesem Termin könnte dann auch die Apple-Pay-Unterstützung kommen. Auf Apples Informationsseite zu dem Bezahldienst werden die Sparkassen bislang noch nicht aufgeführt.
Ziehen Volks- und Raffeisenbanken nach?
Die Sparkassen hatten Apples iPhone-Bezahldienst ursprünglich abgelehnt und eine Freigabe der NFC-Schnittstelle des iPhones für Banking-Apps gefordert. Im Frühjahr hieß es dann plötzlich, Apple Pay sei für die eigenen Kunden von Interesse – und die Unterstützung angedacht. Für Android bieten die Banken seit vergangenem Jahr eine NFC-App zur Bezahlung an, zu einer Unterstützung von Google Pay liegt bislang keine Ankündigung vor. Neben den Sparkassen wollen auch die Volks- und Raiffeisenbanken noch im laufenden Jahr Apple Pay anbieten.
Die Sparkasse ist neben anderen Banken interessiert daran, auch die in Deutschland immer noch weit verbreitete Girocard ("EC-Karte") in Apple Pay unterzubringen, zusätzlich zu den von Apple bislang unterstützten Kredit- und Debitkarten (Mastercard, Visa, American Express und Maestro). Ob es hier zu einer Einigung gekommen ist, bleibt vorerst offen. Die neuen Geschäftsbedingungen für digitale Karten decken auch die klassische Girocard der Sparkassen ab.
Mit der Banking-App Revolut und DKB wurde Apple Pay in Deutschland jüngst um weitere Anbieter ergänzt. Die Direktbank Ing soll noch folgen. Zu den großen bislang fehlenden Banken gehören Commerzbank und Postbank. In den USA will Apple in den kommenden Wochen eine erste eigene Kreditkarte einführen, die "Apple Card" ist speziell auf Apple Pay ausgelegt.
[Update 25.6.2019 12:30 Uhr] Ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) verwies am Dienstag auf Nachfrage der dpa auf "sehr positive Gespräche mit Apple". Ziel sei, den Kunden der öffentlich-rechtlichen Institute "noch in diesem Jahr" Apple Pay anzubieten.
(lbe)