Apple-Zulieferer: weitere Missstände in der iPhone-Produktion

Ein Team von BBC Panorama hat Missstände bei der iPhone-Produktion durch den Auftragsfertiger Pegatron dokumentiert. Auch der Bezug von Rohstoffen aus kleinen Minen sei problematisch.

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Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook zu Besuch bei einem Auftragsfertiger

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Bei der Produktion des iPhone 6 in einem chinesischen Werk des Auftragsfertigers Pegatron kommt es nach einem Bericht von BBC Panorama zu Verstößen: Darunter fallen erzwungene Überstunden, "exzessive Schichten", überlastete Schlafräume sowie die Teilnahme an unbezahlten Meetings. Auch bei ID-Karten und jugendlichen Mitarbeitern gäbe es Probleme, so der Nachrichtensender.

Pegatron kündigte an, die Vorwürfe zu untersuchen. Apple erklärte gegenüber BBC Panorama, der Fall eines überbelegten Schlafraums sei nun beseitigt – auch müssen Arbeits-Meetings vom Zulieferer bezahlt werden. "Wir kennen kein anderes Unternehmen, das so viel für faire und sichere Arbeitsbedingungen tut wie Apple", betonte der Konzern in einer Stellungnahme – man wisse aber, dass die Arbeit in diesem Bereich "niemals getan" sei.

Apple veröffentlicht einmal jährlich einen Bericht über die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern und führt dort auch zahlreiche Verstöße auf. Über 1 Million Arbeiter sind bei Auftragsfertigern und Zulieferern für den iPhone-Hersteller tätig. Arbeitsschutzorganisationen dokumentieren ebenfalls immer wieder Missstände in verschiedenen Werken von Zulieferern.

Laut BBC Panorama gibt es auch Probleme beim Bezug von Rohstoffen aus Indonesien: Ein auf Apples Zuliefererliste aufgeführter Schmelzer erklärte, 70 Prozent des Zinns komme aus kleinen Minen – es sei gar nicht möglich, zu unterscheiden, was "legal und was illegal ist".

Apple erklärte, die einfachste Lösung für dieses komplexe Problem wäre, Zinn aus indonesischen Minen gar nicht mehr zu verwenden – dies wäre aber "faul und feige". Der Konzern habe sich deshalb entschieden, Verbesserungen vor Ort voranzutreiben. Apple hat in diesem Jahr erstmals auch einen eigenen Bericht zum Bezug von Konfliktmaterialien vorgelegt. (lbe)