Apple baut eine Black Box: So sollen KI-Daten sicher verarbeitet werden

Wenn Apple im Juni neue Software vorstellt, wird KI eine große Rolle spielen. Ein neuer Bericht enthüllt, wie der Datenschutz in der Cloud funktionieren könnte.

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Server-Hardware

(Bild: Konstantin Yolshin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Dass Apple beim Einsatz Künstlicher Intelligenz in seiner Software vor allem den Punkt Datenschutz hervorheben wird, gilt als sehr wahrscheinlich und folgt mit Blick auf frühere Produktvorstellungen einer gewissen Tradition. Ein neuer Medienbericht offenbart jetzt angebliche Details, wie genau Apple das technisch realisieren will.

Für Montag, 10. Juni, um 19 Uhr deutscher Zeit hat Apple die Eröffnungs-Keynote zur Entwicklerkonferenz WWDC angekündigt. In ihr wird es unter anderem um iOS 18, iPadOS 18 sowie neue Versionen von macOS, watchOS und tvOS gehen. Ein großes Thema wird dabei Künstliche Intelligenz sein. Apple hat hierzu bereits verschiedentlich angekündigt, dass im Laufe des Jahres einiges zu erwarten sei. Bereits im Vorfeld zeigt sich die Gerüchteküche darüber einig, dass Apple bei den in Aussicht gestellten KI-Funktionen eine Mischung aus Datenverarbeitung auf dem Gerät und in der Cloud setzen wird.

Das Onlinemagazin "The Information" berichtet unter Bezugnahme auf vier ehemalige Mitarbeiter Apples, dass hierfür Daten aus KI-Anwendungen in einer Art virtueller Blackbox verarbeitet werden sollen. Deren Konstruktion mache es unmöglich, dass Apple-Mitarbeiter und andere Akteure auf die Daten Zugriff nehmen könnten. Dass Apple hierbei ein Projekt namens ACDC ("Apple Chips in Data Centers") plane, war bereits in einem Bloomberg-Bericht durchgesickert.

Apples Konstrukt sehe vor, dass Daten nicht nur auf den Festplatten verschlüsselt abgelegt werden, sondern auch während der Verarbeitung durch den Server nicht entschlüsselt werden müssen. Dadurch sei es Apple möglich, Benutzerdaten durchgehend vertraulich behandeln zu können. Für die Programmierung spiele die Secure Enclave des Apple Silicon eine entscheidende Rolle. Diese ist ein Subsystem, das Apple in seine System-on-chip (SoC) wie den M3 integriert hat. Die Secure Enclave ist dabei vom Hauptprozessor isoliert und soll auf den Geräten etwa gewährleisten, dass Benutzerdaten selbst dann sicher sind, wenn Angreifer vollen Zugriff auf den Anwendungsprozessor nehmen. Die Enclave steckt in vielen iPhones, iPads, Macs und weiteren Apple-Geräten. Bei der KI soll sie in Rechenzentren Apples eine Rolle spielen.

Apples Ansatz soll laut dem Information-Bericht deutlich sicherer als die Sicherheitsarchitekturen der Mitbewerber sein, auch wenn es immer noch Risiken gebe, wenn jemand physischen Zugriff auf Apples Server erlangt. Apple wolle mit seinen Bemühungen auch vorbeugen, dass Begehrlichkeiten von staatlichen Akteuren an das Unternehmen herangetragen werden. Offen bleibe, in welchem Umfang Apple kurzfristig in seinen Rechenzentren Server mit dem M2 Ultra integrieren könne, die für diese Lösung nötig sind.

Apple hat sein Engagement in Sachen KI im vergangenen Jahr – offenbar auch unter dem Eindruck der Bemühungen der Konkurrenz – deutlich intensiviert. Die Sicherheitsstrategie sei allerdings schon länger in Arbeit, heißt es. Die Anfänge lägen drei Jahre zurück und zielten ursprünglich darauf ab, Geräte mit weniger leistungsfähigen Prozessoren herstellen zu können, die ihre Daten sicher in der Cloud verarbeiten können.

(mki)