Apple bringt G4 mit AltiVec

Apple-Chef Steve Jobs hat auf der Seybold-Konferenz wie erwartet die neue Top-Modellreihe G4 vorgestellt.

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Von
  • Andreas Beier

Apple-Chef Steve Jobs hat auf der Seybold-Konferenz wie erwartet die neue Top-Modellreihe G4 vorgestellt, die die G3-Modelle ablöst. Statt blau-weiß sind die ansonsten kaum veränderten Klapp-Gehäuse nun "professionell" gefärbt, nämlich grau-weiß ("graphite") und silbern. Drinnen entfaltet der sagenumwobene PowerPC 7400 mit der Architekturerweiterung AltiVec (bei Apple heißt sie "Velocity Engine") seine Leistung.

Jobs sprach ganz ungeniert von einem "Supercomputer" und gab die Performance standesgemäß in Gigaflops an: 1 Milliarde Floating Point Operationen pro Sekunde (Peak Performance 4 GFLOPS). Während der Vorführung erledigte ein 500-MHz-G4 Grafikaufgaben in Adobe Photoshop doppelt so schnell wie ein Pentium-III mit 600 Mhz. Das passende Photoshop-Plug-In mit AltiVec-Optimierung wird serienmäßig mitgeliefert. Ähnliche oder noch drastischere Leistungsunterschiede ergaben sich bei der Enkodierung und –Dekodierung von Filmen und wissenschaftlicher Software.

Den G4 mit 400 MHz will Apple ab sofort liefern können. Er basiert offenbar auf einem allenfalls geringfügig modifizierten G3-Motherboard. An den bisherigen technischen Daten hat sich jedenfalls nichts geändert. Als Grafikkarte kommt weiterhin die ATI Rage 128 mit PCI-Bus (66 MHz) zum Einsatz.

Die Modelle mit 450 und 500 MHz Takt sollen im September beziehungsweise Oktober folgen. Sie basieren auf einem neu entwickelten Motherboard (Codename "Sawtooth"), das mit AGP-2x-Grafik (gleichfalls ATI Rage 128) und verbesserter Speicherbandbreite (800 statt 400 MByte/s) aufwartet. Der Speicher läßt sich mit PC100-SDRAM-Modulen bis zu 1,5 GByte ausbauen. Der 1 MByte große Backside-Cache läuft mit halber Prozessortaktrate. Neben schnelleren USB-Ports (2 mal 12 MBit/s) und 100/100Base-T-Ethernet ist die FireWire-Schnittstelle jetzt dreifach (eine davon intern) vorhanden. Für die drahtlose Vernetzung mit der AirPort-Technik, die Apple im Juli mit dem iBook eingeführt hat, sind diese G4-Modelle vorbereitet. Die Antenne steckt in einem oberen Gehäusegriff, ein Steckplatz auf der Hauptplatine nimmt die optionale AirPort-Karte auf.

Als Massenspeicher kommen Festplatten von 10 GByte (Ultra ATA/33) bis hin zu 27 GByte Kapazität (Ultra ATA/66, nur bei "Sawtooth") sowie wahlweise 32-fach CD-ROM- oder DVD-ROM- beziehungsweise DVD-RAM-Laufwerke zum Einsatz. Die Preise in den Grundkonfigurationen reichen von 3849 bis 8399 DM und liegen damit wieder einmal um etwa zwölf Prozent über den US-Preisen (mehrwertsteuerbereinigt).

Apples vorangegangene Produktneuheit iBook wird nach den Worten von Steve Jobs wie geplant Mitte September im Handel sein. Mit 140.000 Vorbestellungen entwickle sich die Nachfrage besser als erwartet.

Als bereits die ersten Zuhörer den Saal verlassen wollten, enthüllte iCEO Jobs mit den Worten "Noch eine Sache ..." das neue Apple Cinema Display. Das Flachdisplay mit einer Diagonalen von 22 Zoll wird von der ATI-Karte digital angesteuert. Auflösungen von 800 mal 600 bis zu 1600 mal 1024 Pixeln stellt es mit 16,7 Millionen Farben dar. Damit passen zwei A4-Seiten nebeneinander auf den Schirm. Die Helligkeit gibt Apple mit 180 cd pro Quadratmeter an, das Kontrastverhältnis mit 300:1. Das Cinema Display soll es anfangs nur im Bundle mit einem Rechner geben -- zum stolzen Preis von 3999 US-Dollar. Bestellungen nimmt Apple ab Oktober an. (adb)