Apple hat jetzt weniger Cash als Google

Jahrelang war der iPhone-Konzern bei den Bargeldreserven König. Im letzten Quartal sorgten Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen dafür, dass sich das änderte.

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Apple

Apple hatte im Jahr 2015 einen neuen, besonders flachen Tastatur-Mechanismus eingeführt. Das erlaubte es dem Konzern, dünnere Geräte zu bauen.

(Bild: dpa, Yui Mok/PA Wire)

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Wer ist das Unternehmen mit dem größten Geldberg überhaupt? An den US-Märkten lautete die Antwort seit vielen Jahren stets: Apple. Der iPhone-Hersteller generierte mit seinen Produkten soviel Cash, dass er ganze Länder hätte übernehmen können. Doch die Krone als reichstes amerikanisches Unternehmen hat Apple im letzten Quartal verloren, wie ein Blick auf die jüngsten Zahlen zeigt: Sie geht nun an den ewigen Android-Konkurrenten Google.

Die Gesamtmenge an Bargeld und schnell verkaufbaren Wertpapieren, abzüglich Schulden, beträgt bei Apple nun noch 102 Milliarden US-Dollar. Das sind 61 Milliarden weniger als ein Spitzenwert von Ende 2017, wie die Financial Times vorrechnet. Googles Geldreserven sind mit 117 Milliarden nun höher – und diese gingen seit Ende 2017 nicht etwa zurück, sondern wuchsen um fast 20 Milliarden Dollar.

Überraschend ist Apples Verlust der Spitzenposition in Sachen Kriegskasse eigentlich nicht. Das Unternehmen hatte selbst angekündigt, seine Barmittel auf eine "Cash-neutrale" Position zurückzuführen. Dabei sollen über 160 Milliarden Dollar in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen "auf Null" reduziert werden, denn zu viel Cash gilt in Unternehmen als ineffizient.

Apple hatte zunächst hohe Schulden gemacht, um die Segnungen für die Aktionäre zu finanzieren. Diese Anleihen konnten dann aber ausgeglichen werden, nachdem US-Präsident Trump eine steuergünstige Repatriierungsmöglichkeit für Geld aus dem Ausland erlaubte, wo Apple die meisten Barmittel lagerte.

Die Börse ist auch über Googles Geldhaufen nicht glücklich. Ein Portfolio-Manager kommentierte, Initiativen Googles, sich selbst neu zu erfinden, funktionierten nicht. Daher sei es effizienter, mehr Geld an Aktionäre auszuschütten – über Dividenden und Aktienrückkäufe. Ob das Google wirklich plant, ist unklar. (bsc)