Apple kontert Kritik an ausgelagerter Fertigung

Apple muss sich in den USA angesichts enormer Gewinne die Frage gefallen lassen, warum iPhone und iPad in China produziert werden. Der US-Konzern antwortet mit einer Studie, nach der Apple daheim eine halbe Million Jobs geschaffen hat.

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Von
  • dpa

Apple reagiert auf die anhaltende US-Kritik an der Auslagerung seiner Fertigung nach China. Eine vom kalifornischen Elektronikkonzern in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Apple in seiner Heimat 514 000 Jobs geschaffen oder zu deren Schaffung und Erhalt beigetragen hat – "vom Ingenieur, der das iPad mitentwickelt hat, bis zum Paketboten, der es an Ihre Haustüre bringt", wie Apple mitteilte.

Direkt bei Apple beschäftigt sind nach Konzernangaben 47 000 Menschen in den USA und 70 000 weltweit. Vor zehn Jahren seien es in den Vereinigten Staaten weniger als 10 000 gewesen. In den USA sind allein im Jahr 2011 rund 7800 Jobs hinzugekommen, seit 2008 sind es 19 500. Ein guter Teil der Mannschaft arbeitet in der Zentrale in Cupertino nahe San Francisco. Apple baut dort gerade einen komplett neuen Campus - was wiederum Arbeitsplätze schaffe.

Die Chips für viele Erfolgsprodukte stammten aus Texas, führte Apple auf. Das Glas für das iPhone-Handy komme großteils aus Kentucky und New York. In die halbe Million US-Arbeitsplätze fließen aber auch externe Entwickler ein, die Apps für das iPhone oder den Tabletcomputer iPad entwickeln und über Apples Infrastruktur verkaufen. Das sichert laut der Studie der Beratungsgesellschaft Analysis Group mehr als 210 000 Menschen ein Einkommen. Aus den App-Store-Einnahmen flossen 4 Milliarden Dollar an Entwickler.

Apple wehte in den vergangenen Monaten ein scharfer Wind entgegen. Die hohen Gewinne, so die Vorhaltungen, gelängen vor allem, weil die Geräte günstig bei Auftragsfertigern wie Foxconn in China produziert werden. Menschenrechtler und US-Medien kritisieren die dortigen Arbeitsbedingungen. Apple reagierte bereits, indem es Prüfern Zugang zu den Fabriken gewährte. Deren Berichte sollen nun regelmäßig veröffentlicht werden. Wenn es allein ums Sparen ginge, wären beispielsweise 7700 Jobs in den Call Centern in den USA längst nach Indien ausgelagert worden, so Apple im Weiteren. "Das würde unsere Kosten um 50 Prozent oder mehr senken", hieß es auf der Website. "Wir belassen diese Arbeitsplätze aber in den USA, um einen besseren Kundenservice zu gewährleisten."

Apple hat alleine im Weihnachtsquartal einen Gewinn von 13,1 Milliarden Dollar erzielt (9,9 Mrd Euro). Angesichts des guten Laufs durchbrach der Börsenwert am Mittwoch die magische Marke von 500 Milliarden Dollar. Das hatte vor Apple nur eine Handvoll Firmen geschafft. Schon zuvor war Apple das teuerste Unternehmen der Welt. (dz)