Apple lässt Boards in Indien fertigen

Leiterplatten fürs iPhone sollen künftig direkt auf dem Subkontinent entstehen. Bislang werden vor allem chinesische Komponenten endmontiert.

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Indien

Mobilnutzer in Indien.

(Bild: dpa, Piyal Adhikary)

Lesezeit: 2 Min.

Apple setzt seine Versuche, seine Lieferkette zu diversifizieren kräftig fort. Wie nun bekannt wurde, werden iPhones in Indien künftig nicht mehr nur endgefertigt, sondern auf dem Subkontinent auch mit Komponenten versorgt. Apples Produktionspartner Wistron Corporation aus Taiwan wird dazu ein Werk einrichten, in dem Leiterplatten (Printed Circuit Boards, PCBs) für Apple-Smartphones hergestellt werden. Die Fabrik soll in Südindien entstehen, heißt es in einem Bericht von Reuters unter Berufung auf informierte Kreise.

Indien ist der weltweit zweitgrößte Handy-Markt. Apple hat hier aktuell nur einen geringen Marktanteil - auch weil seine Geräte vergleichsweise teuer sind. Dennoch hat Konzernchef Tim Cook den Subkontinent als wichtigsten Wachstumsmarkt nach China ausgemacht. Dazu hat das Unternehmen mittlerweile mehrere Werke durch seine Fertiger einrichten lassen, die Hardware vor Ort produzieren – auch für andere Weltregionen. Dabei werden auch Modelle gefertigt, die in anderen Ländern nicht mehr angeboten werden.

Wistron baut für Apple seit 2017 bereits das günstige 4-Zoll-Gerät iPhone SE; in dem Werk in Bengaluru werden mittlerweile auch 6s und 7 gebaut. Ein zweites Werk soll ab April den Betrieb aufnehmen und iPhone 7 und 8 bauen – bis zu acht Millionen Geräte im Jahr, hieß es. Auf die bald auch in Indien gefertigten Leiterplatten werden die zentralen Komponenten aufgebracht, darunter Speicher, Prozessor und Mobilfunkchips.

Einer der Gründe für Apples Plan, Leiterplatten künftig direkt in Indien herzustellen, dürfte sein, dass die Regierung vormontierte PCBs künftig mit Einfuhrzöllen von 20 Prozent belegen will – aktuell zahlt Apple hier 10 Prozent. Indien drängt ausländische Produzenten dazu, eine "Made in India"-Strategie zu verfolgen. Apple verhandelte lange über Zölle für Komponenten und staatliche Unterstützung für seine Werke.

Indien könnte dem iPhone-Produzenten auch dabei helfen, seine Abhängigkeit von China zu reduzieren. Diese wird einmal mehr durch die aktuelle Coronavirus-Epidemie deutlich. In dem Land werden nicht nur nahezu alle Hardware-Produkte von Apple gebaut, es ist auch wichtigster Lieferant der Komponenten. Weiterhin hat sich das Reich der Mitte für Apple zum zweitwichtigsten Markt weltweit entwickelt.

(bsc)