Apple öffnet iPhone für Entwickler [Update]

Ein kalifornischer Wagniskapitalgeber hat angekündigt, einen 100 Millionen US-Dollar starken "iFund" aufzulegen, der die Entwicklung von Programmen auf der iPhone-Plattform fördern soll. Zudem will Apple den Blackberrys Konkurrenz machen.

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Apple hat sein iPhone für Programme anderer Hersteller geöffnet. Apple-Chef Steve Jobs präsentierte am Donnerstag im kalifornischen Cupertino Software Developer Kit (SDK) für das iPhone, mit dem Programmierer im Rahmen des iPhone Developer Program Software für das Smartphone schreiben können. Gleichzeitig kündigte Apple an, das iPhone besser für den Einsatz in Unternehmen vorzubereiten. Die Programme der Dritthersteller sowie die verbesserte "iPhone 2.0"-Software sollen von Juni an verfügbar sein.

[Update: Die neue Software-Version ist für iPhone-Besitzer kostenlos. Damit mit dem SDK entwickelte Software auch auf dem iPod Touch läuft, benötigt man allerdings ein kostenpflichtiges Software-Update.

Das SDK erlaubt den Zugriff auf alle wichtigen iPhone-Funktionen: die Multi-Touch-Bedienfunktionen, Animationen, das Lageerkennungs- sowie das Positionssystem. Das SDK nutzt Apples vorhandene Entwicklungsumgebung Xcode mit dem grafischen Interface Builder und den zugehörigen Optimisierungswerkzeugen. Ein Simulator erlaubt das Testen von Anwendungen ohne iPhone-Hardware.

Software gelangt über den App Store auf das Telefon, eine Anwendung, die Teil des 2.0-Updates ist. Kostenlose Anwendungen bietet App Store ohne Kosten für Entwickler an, bei kostenpflichtigen Anwendungen behält Apple 30 Prozent der Einnahmen, kümmert sich dafür aber etwa auch um die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen.

Um Software über den App Store verteilen zu dürfen und in den Genuss von Vorabversionen zukünftiger iPhone-Firmware zu kommen sowie technische Entwicklungshilfe bei Apple nutzen zu dürfen, gibt es für 99 US-Dollar das Standard-iPhone-Entwicklerprogramm, 299 Dollar kostet das Enterprise-Programm, das speziell auf die Bedürfnisse von In-House-Entwicklern zugeschnitten sein. Die beiden Programme sind zuerst in den USA verfügbar und sollen erst in den nachfolgenden Monaten in anderen Ländern erhältlich sein.]

Der kalifornische Wagniskapitalgeber Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) kündigte an, einen 100 Millionen US-Dollar (67,5 Millionen Euro) starken Fonds mit dem Namen "iFund" aufzulegen, der die Entwicklung von Programmen auf der iPhone-Plattform fördern soll.

Apple greift damit direkt seinen kanadischen Wettbewerber Research in Motion (RIM) an, der die in Großunternehmen und Organisationen beliebten Blackberrys herstellt. Im Segment der Smartphones in den USA habe RIM im vierten Quartal 2007 einen Marktanteil von 41 Prozent erreicht, während das iPhone bei 28 Prozent gelegen habe, sagte Jobs. Der Vorstoß richtet sich aber auch gegen die Plattformen von Nokia, Microsoft und anderen Herstellern.

Für den Einsatz in Unternehmen habe man das Microsoft-Protokoll "ActiveSync" für das iPhone lizenziert, teilte Apple mit. Damit könne das iPhone direkt mit einem Exchange-Server von Microsoft kommunizieren und damit nicht nur E-Mails, sondern auch Kalendereinträge, Kontakte und das Adressbuch des Unternehmens synchronisieren. Außerdem könne ein gestohlenes oder verlorengegangenes iPhone künftig (wie ein Blackberry) von der Ferne aus gelöscht werden, damit vertrauliche Unternehmensdaten geschützt werden können.

Auf der Apple-Veranstaltung zeigten unter anderem die Spielehersteller Electronics Arts und Sega sowie Salesforce.com und der Onlinedienst AOL ihre ersten Programme für das iPhone. Die Anwendungen werden direkt über das iPhone vertrieben. (anw)