Cebit

Apple tritt dem Vorstand der Blu-ray Disc Association bei

Die Blu-ray-Disc-Verfechter haben wieder keine vorbespielte Medien für ihr Format angekündigt. So blieb der Beitritt des Computerherstellers heute auf der CeBIT die größte Neuigkeit.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Wer gehofft hatte, dass die Blu-ray-Disc-Verfechter endlich vorbespielte Medien für ihr Format ankündigen, wurde auf der offiziellen Pressekonferenz der Blu-ray Disc Association im Rahmen der diesjährigen CeBIT enttäuscht. Wieder einmal bestätigte man auf Nachfrage zwar, dass die Verfügbarkeit von Spielfilmen auf BD-ROM wichtig für die Akzeptanz des Formats sei. Statt konkreter Termine flüchtete man sich dann aber in Aussagen wie der, dass die Zusammenarbeit von Hard- und Software-Anbietern koordiniert werden müsse. Größte Neuigkeit blieb so, dass Apple nun dem Vorstand der Blu-ray-Disc-Vereinigung beigetreten ist. So wird Apples kommende Quicktime-Version 7 den H.264 Advanced Video Codec (AVC) unterstützen.

Das Konkurrenzformat HD DVD ist da bereits seit der Consumer Electronic Show (CES) im Januar weiter: Damals hatten die Studios Paramount, Universal, Warner, New Line und HBO über 80 Titel von Spielfilmen genannt, die sie zum US-Start der HD DVD in diesem Format veröffentlichen wollen.

So suchten die Blu-ray-Disc-Vertreter ihr Heil in der Flucht nach vorn: Stolz präsentierte man eine Übersicht europäischer Sender, die in den kommenden Jahren mit der Übertragung von HDTV-Programmen beginnen wollen -- darunter der deutsche Pay-TV-Sender Premiere, der am 1. November mit der HDTV-Übertragung beginnen will. Und für HDTV, so die Folgerung, sei man mit einem Blu-ray Recorder bestens gerüstet. Gerade bei Premiere-HDTV ist dies aber eine Milchmädchenrechnung: Wie c't in Ausgabe 4/05 berichtet hatte, werden die Premiere-HDTV-Receiver der ersten Generation selbst keine Aufnahmefunktion besitzen und sich an ihren HDMI-Ausgängen keine Aufzeichnungsgeräte anschließen lassen. Was über den Komponentenausgang des Receivers bei einer Premiere-HDTV-Sendung letztlich läuft (Videobilder in voller HD-Auflösung, in PAL-Auflösung oder sogar gar nichts), bestimmt laut Premiere jedoch der Rechteinhaber. Und Hollywood erlaubt sicher keine analoge HD-Ausgabe.

So kann man selbst mit den kommenden Blu-ray- und HD-DVD-Recordern nur zur Aufnahme freigegebene Premiere-HDTV-Sendungen über den Komponentenausgang in HD-Auflösung aufzeichnen. Dass man somit für die Aufnahme von "geschützten" Premiere-HDTV-Sendungen wohl einen Receiver als auch einen Blu-ray-Recoder der zweiten Generation benötigt, die über eine gesicherte Leitung (wie Firewire mit 5C-Sicherung) HDTV-Daten austauschen können, mussten auch die Vertreter der Blu-ray Disc Association eingestehen.

Einen ratlosen Eindruck machten die Redner zudem, als heise online nachfragte, wie die Hersteller von PC-Laufwerken mit dem BD-Kopierschutz umgehen werden. HD-Filme auf BD-ROM sind verschlüsselt und werden beispielsweise von kommenden Standalone-Playern nur über digitale Videoschnittstellen herausgegeben, die (vor allem mit HDCP) kopiergeschützt sind. Auch im PC soll man nirgends auf die unverschlüsselten Daten zugreifen können. Ob die Daten im Laufwerk, auf einer separaten Karte mit HDMI-Anschluss oder gar auf der Grafikkarte entschlüsselt werden, ist derzeit noch nicht klar. Gegenüber heise online hatte Sonys Produktentwickler Masashi Yoshida bei der gestrigen Präsentation des Prototypen eines PC-Laufwerks, das Blu-ray Discs (BD), DVDs und CDs abspielen und aufnehmen kann, bereits erklärt, dass man an einer Lösung derzeit noch arbeite. (nij)