Apple und die Banken: Der Groschen ist gefallen

Apples Engagement bei Finanzdienstleistungen schreckt die US-Banken auf. Während einige gelassen bleiben, sehen andere Apple in einer mächtigen Position.

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(Bild: Patrick Daxenbichler/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Bei Banken und Finanzdienstleistern in den USA wächst offenbar die Sorge, dass Apple seine Finanzgeschäfte in naher Zukunft deutlich ausweiten könnte. Anlass sind die jüngsten Erweiterungen von Apple Pay in den Vereinigten Staaten. Vor allem wird befürchtet, dass Apple bei Daten und Vertrieb deutliche Vorteile genießt. Nachdem Apples Bemühungen um Finanzdienste mancherorts erst belächelt wurden, sei der Groschen inzwischen gefallen.

Wie die Financial Times (FT) berichtet, sehen mehrere Experten aus dem Bankensektor drei Punkte als entscheidende Vorteile für Apple an. Dazu zählt beim Vertrieb die Möglichkeit, Finanzdienste direkt in das Betriebssystem zu integrieren. So weise das iPhone etwa heute schon auf die Bezahlfunktion Apple Pay hin, indem nach Neueinrichtung eines Geräts der Eindruck erweckt wird, dass die Installation noch nicht abgeschlossen wurde. Dadurch bekomme Apple leichter Aufmerksamkeit für seine Angebote als Banken, die auf klassischen Wegen werben.

Zweitens habe Apple Zugriff auf zahlreiche Daten der Nutzer, die in die Bewertung und das Gewähren von Krediten einfließen können. Auch hier habe Apple andere Möglichkeiten als viele Banken. Dritter Vorteil sei Apples Größe und Finanzkraft. Alleine der Services-Bereich des US-Tech-Unternehmens stelle beim Umsatz mehrere Banken in den Schatten.

Was dagegen spricht, dass Apple künftig selbst als Bank in Erscheinung tritt und nicht wie bislang Partnerschaften mit Kreditinstituten wie Goldman Sachs sucht, sind die vielen Vorschriften, die sich immer wieder ändern. Einige Branchenbeobachter erwarten, dass Apple sich nicht mit den Gesetzen herumschlagen möchte. Und sie sehen hinter dem Engagement des iPhone-Herstellers vor allem das Bestreben, das eigene Geräte-Ecosystem zu stärken. Apple und sein Partner Goldman Sachs wollten sich auf FT-Anfrage nicht äußern.

Apples Einstieg in die Finanzgeschäfte erfolgte im Jahr 2014, als Apple Pay eingeführt wurde. Die Nutzung der Bezahlfunktion wuchs zunächst langsam, doch mittlerweile ist sie bei Banken in sehr vielen Ländern möglich und wird gut angenommen. Im Jahr 2019 präsentierte Apple mit Goldman Sachs seine erste Kreditkarte, die Apple Card, die allerdings bis heute nur in den Vereinigten Staaten verfügbar ist. Mit Apple Pay Later, einer Kleinkreditfunktion, und einem Tagesgeldkonto ("Savings") lieferte Apple in den vergangenen Wochen zwei neue Funktionen für Apple Pay.

(mki)