Apple will MacOS mit Rhapsody verschmelzen

Auf seiner Eröffnungsrede zur Entwicklerkonferenz in San Jose erntete Steve Jobs begeisterten Applaus für die künftige Software-Strategie Apples.

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Auf seiner Eröffnungsrede zur Entwicklerkonferenz in San Jose erntete Steve Jobs begeisterten Applaus für die künftige Software-Strategie Apples. Für das dritte Quartal 98 sind zwei neue Betriebssystemversionen angekündigt -- Rhapsody 1.0 sowie MacOS 8.5 alias "Allegro". Im Laufe eines Jahres will Apple beide zu einem System verschmelzen, das MacOS X (sprich: MacOS zehn) heißen und im dritten Quartal 1999 auf den Markt kommen soll. Das System werde zu hundert Prozent PowerPC-nativ arbeiten und die Rhapsody-Kerntechnologien wie Speicherschutz, präemptives Multitasking, Multithreading, schnelleres File-I/O und "Very fast networking" beinhalten. Bestehende MacOS-8-Programme sollen weiterhin laufen.

Neue Features stellt "Carbon" bereit, eine Synthese aus MacOS- und Rhapsody-APIs. Von den rund 8000 MacOS-Funktionsaufrufen wurden 2000 gestrichen. Dennoch seien gut 90 Prozent einer durchschnittlichen Mac-Applikation kompatibel zu Carbon, sagte der Apple-Entwicklungsleiter Avie Tevanian. Die weitere Anpassung nehme nur wenige Tage oder Wochen in Anspruch. Programmierer von Microsoft, Adobe und Macromedia äußerten sich begeistert über erste Erfahrungen mit dem neuen API. Greg Gilley, Adobes Software-Vizepräsident, führte einen Prototypen von Photoshop 5.0 vor, den er selbst binnen knapp zwei Wochen portiert habe. Von den 350.000 Zeilen des ehemaligen ClarisWorks, das künftig unter AppleWorks firmieren wird, hätten nur wenige Prozent geändert werden müssen, sagte Tevanian. Auch SimpleText und MoviePlayer liefen bereits stabil in der neuen Umgebung.

QuickTime soll bis Herbst um echte Streaming-Fähigkeiten auf Basis des Real Time Transport Protocol (RTP) ergänzt werden. Bislang vermag die Multimedia-Software lediglich ein Movie abzuspielen, noch während es vom Server geladen wird. Die Java Virtual Machine soll an die Standards von Sun und Microsoft angepaßt und deutlich schneller werden.

Darüber hinaus nannte Steve Jobs noch einige Unternehmensergebnisse. Die Handelskette CompUSA habe ihre Mac-Verkäufe seit der Einführung des Internet-Shops AppleStore von 4 auf 15 Prozent steigern können. Apples Marktanteil sei um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, das Barvermögen auf 1,8 Milliarden Dollar gewachsen, so daß der Marktwert der Firma nunmehr 4 Milliarden Dollar betrage. (se)