Apple will bei Airbnb mitverdienen
Für "Online-Entdeckungen" soll die Reiseplattform 30 Prozent Provision an Apple zahlen – sonst drohe ein Rauswurf aus dem App Store.
Apple fordert von weiteren großen App-Anbietern Provision ein, darunter von der Reiseplattform Airbnb. Der iPhone-Konzern hat einem Bericht zufolge sowohl Airbnb als auch den Sportkursanbieter ClassPass kontaktiert und auf seine Umsatzbeteiligung in Höhe von bis zu 30 Prozent gepocht, nachdem die Unternehmen physische Kurse durch virtuelle Kurse ersetzt respektive ergänzt hatten – nicht zuletzt bedingt durch die Coronavirus-Pandemie.
Apple verweist auf "Fairness"
ClassPass habe noch bis Jahresende Zeit, der Vorgabe nachzukommen, teilte Apple gegenüber der New York Times mit, mit Airbnb würden noch Verhandlungen laufen. Sollte man zu keiner Übereinkunft gelangen, könne Airbnb aus dem App Store fliegen, dadurch würde sich die App auf iPhones nicht mehr neu installieren lassen.
Ein Verzicht auf die Einforderung der Provision sei unfair gegenüber anderen Unternehmen, die bereits seit Jahren einen Teil ihres Umsatzes für ähnliche Dienstleistungen an Apple abtreten müssen, argumentiert der Konzern gegenüber der Zeitung. Airbnb habe bereits ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft mit Hilfe der iPhone-App aufgebaut, ohne dafür einen Cent an Apple zu zahlen.
Apple fordert Provision fĂĽr digitale Dienstleistungen
Während Apple für den Verkauf physischer Güter und Dienstleistungen in Apps keine Beteiligung fordert, gelten für den Verkauf digitaler Inhalte andere Regeln: Anbieter müssen dafür – mit einer einzigen Ausnahme – Apples Bezahlschnittstelle verwenden, der iPhone-Hersteller behält dadurch automatisch bis zu 30 Prozent des Umsatzes ein. App-Anbieter dürfen nicht auf externe Möglichkeiten zum Erwerb der Kurse oder eines Abonnements verweisen.
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Sowohl Airbnb als auch ClassPass haben über Apples Forderungen auch mit US-Regulierern gesprochen, die eine kartellrechtliche Untersuchung gegen Apple, Google, Amazon und Facebook durchführen. Der Vorsitzende des Unterausschusses für Wettbewerb im US-Repräsentantenhaus bezeichnete Apples Provision jüngst als "praktisch Wegelagerei". Die Konzernchefs, darunter auch Tim Cook, werden am Mittwoch zu einer Kongressanhörung erwartet.
(lbe)