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Apple will "moderne Sklaverei" in der Lieferkette beseitigen

Leo Becker
Apple

(Bild: dpa, Andreas Gebert/Archiv)

Für Bemühungen um die Ausräumung von Zwangsarbeit hat Apple einen Preis erhalten. Opfer von Menschenhandel sollen nun in Apple-Läden Arbeit finden.

In Zusammenarbeit mit einer Nichtregierungsorganisation will Apple Opfern von Menschenhandel dabei helfen, einen Job in den Ladengeschäften des Konzerns zu bekommen. Dies kündigte Apples Retail-Chefin Angela Ahrendts beim Erhalt des "Stop Slavery Awards" an.

Durch die Integration in das Retail-Team wolle das Unternehmen "ein Hoffnungsträger für Überlebende des Menschenhandels" werden, erklärte Ahrendts bei einer Rede anlässlich der Preisverleihung. Das neue Programm gehöre zu einem größeren Satz an Maßnahmen, um "moderne Sklaverei aus jeden Teil unserer Firma überall auf der Welt zu eliminieren", betonte die Managerin.

Vorerst gehe es dabei um Positionen als Hausmeister und Gärtner, wie die BBC berichtet [1], diese Jobs laufen über Drittfirmen – und nicht über Apple direkt. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte das Programm aber auch auf Arbeitsplätze im Verkaufsbereich der Retail-Stores und damit eine direkte Anstellung bei Apple umfassen.

Angela Ahrendts

Apples Retail-Chefin Angela Ahrendts im Gespräch mit Mitarbeitern.

(Bild: dpa, Dan Himbrechts)

Der von der Thomson Reuters Foundation vergebene "Stop Slavery Award", den neben Apple unter anderem auch der Verbrauchsgüterhersteller Unilever erhielt, soll Bemühungen um eine Beseitigung von Zwangsarbeit in der Lieferkette auszeichnen.

Apples regelmäßige Prüfungen von Zulieferern seien "extrem robust", teilten die Juroren mit und stellten zudem hervor, dass die Ergebnisse der Prüfungen und Maßnahmen alljährlich in einem Fortschrittsbericht veröffentlicht werden.

Die Arbeitsrechteorganisation China Labor Watch bezeichnete die Vergabe des Preises an Apple gegenüber der BBC als einen "Witz". Apple tue womöglich mehr als andere Konzerne, habe dafür aber auch die Ressourcen, so die Organisation – und dies sei längst nicht genug, denn es gebe weiterhin Zwangsarbeit in Fabriken chinesischer Zulieferer. China Labor Watch hat basierend auf eigenen Untersuchungen in den vergangenen Jahren mehrfach Vorwürfe gegen Apple und die Lieferkette des Unternehmens erhoben.

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(lbe [5])


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https://www.heise.de/-4222232

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bbc.com/news/technology-46206622
[2] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Bericht-Schuelerpraktikanten-mussten-Apple-Uhren-zusammenbauen-4206387.html
[3] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Harsche-Arbeitsbedingungen-Kritik-an-Apple-Zulieferer-Catcher-flammt-wieder-auf-3943686.html
[4] https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Asien-Apple-kontrolliert-Lieferanten-schaerfer-3988743.html
[5] mailto:lbe@heise.de