Bericht: Schülerpraktikanten mussten Apple-Uhren zusammenbauen

Teenager kamen nach Angabe von Menschenrechtlern in illegaler Form beim Apple-Watch-Fertiger Quanta zum Einsatz. Apple verspricht Aufklärung.

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Apple

(Bild: dpa, Maja Hitij)

Lesezeit: 2 Min.

Neue Vorwürfe über schlechte Arbeitsbedingungen bei Apple-Auftragsfertigern in China: In einer Fabrik des Unternehmens Quanta mussten angeblich Schüler im Alter zwischen 16 und 19 Jahren im Rahmen eines "Praktikums" bei der Produktion der Apple Watch helfen, wie die Arbeitsrechtsorganisation Sacom (Students and Scholars Against Corporate Misbehavior) unter Verweis auf Interviews mit 28 Schülern berichtet.

Die Teenager leisteten nach eigener Angabe "Roboter-artige Tätigkeiten" beim Zusammenbau der Apple Watch, die nichts mit der eigentlichen Ausbildung zu tun hatten. Dafür seien zudem Überstunden sowie Nachtschichten angefallen – beides ist nach chinesischem Arbeitsrecht für Praktikanten unzulässig. Das Abschließen der Ausbildung sei nur durch die Absolvierung dieses Praktikums möglich, hätten Lehrer angeführt, wie mehrere der Schüler gegenüber den Arbeitsrechtlern erklärten.

In einer Stellungnahme gegenüber dem Nachrichtensender CNN hat Apple betont, man wolle die Vorwürfe mit Hochdruck untersuchen, bei vorausgehenden Prüfungen des Quanta-Werkes im Frühjahr hätten dort keine Schülerpraktikanten an Apple-Produkten gearbeitet. Man werde etwaige arbeitsrechtliche Verstöße aber sofort ausräumen, es gebe dafür "Null Toleranz", so der iPhone-Konzern.

Apple-Chef Tim Cook auf einer früheren China-Reise in Zhengzhou beim Zulieferer Foxconn.

(Bild: dpa, Bowen Liu/Apple)

Die Vorwürfe erinnern an die Berichte über ähnliche Vorfälle in einem Werk des Auftragsfertigers Foxconn bei der Produktion des iPhone X im vergangenen Jahr.

Auch hier hieß es, die Schüler hätten das Werkspraktikum als Voraussetzung ableisten müssen, um ihren Abschluss machen zu können – und mussten dafür angeblich regelmäßig 11-stündige Arbeitstage absolvieren. Apple räumte damals ein, es habe “Fälle von Schüler-Überstunden in einem Werk in China gegeben" – die Schüler hätten dort aber freiwillig gearbeitet und seien dafür entlohnt worden, so der Konzern.

Für die Massenproduktion neuer Apple-Hardware kamen in der Vergangenheit immer wieder Studenten und Schüler zum Einsatz. Die Zahl der Mitarbeiter in einem iPhone-Werk könne sich in der Hochzeit für das Weihnachtsgeschäft von 100.000 auf über 300.000 erhöhen, hieß es im vergangenen Jahr. Apple hat inzwischen festgesetzt, dass der Anteil der der Werkspraktikanten nicht mehr als 10 Prozent der gesamten Belegschaft in einem Werk betragen darf. (lbe)