Apple wirft fast 40.000 Spiele aus chinesischem App Store

In der Volksrepublik hat der Konzern in seinem Online-Laden mächtig aufgeräumt. Grund für die Löschungen sind "fehlende staatliche Lizenzen".

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Logo des App Store.

(Bild: Apple)

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Apple hat zahlreiche Gaming-Titel aus seinem lokalen App Store für China entfernt. An einem einzigen Tag sollen es 39.000 Spiele gewesen sein, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Der Vorfall soll sich bereits zum Jahreswechsel zugetragen haben. Apple habe noch nie so viele Programme an einem einzigen Tag gelöscht, hieß es. Neben den Games sollen auch noch 7000 reguläre Apps aus dem chinesischen Angebot gestrichen worden sein.

Bei den gelöschten Games handelt es sich auch um Toptitel, wie die Analysefirma Qimai herausgefunden hat. So sollen nur 74 der 1500 meistverkauften Bezahltitel "überlebt" haben. Sehr bekannte Spiele wie "NBA 2K20" oder "Assassin's Creed Identity" fielen der Aktion zum Opfer. Unangekündigt kam diese allerdings nicht: Apple hatte bereits im Frühjahr vor einer drohenden Löschung gewarnt. Jede Bezahl-App und solche, die In-App-Verkäufe enthalten, benötige eine Genehmigung.

Grund für die Maßnahme ist die Tatsache, dass die 46.000 Programme nicht über die seit längerem notwendigen staatlichen Lizenzen der chinesischen Regierung verfügen. Als erste Deadline zur Angabe einer entsprechenden Lizenznummer gegenüber dem iPhone-Hersteller wurde der 30. Juni kommuniziert. Seit dem Sommer bestand für zahlreiche der betroffenen Apps eine Update-Sperre, die allerdings noch nicht zu einer Löschung führte.

Die Lizenzvorgabe an sich ist eigentlich schon alt: Bereits vor vier Jahren hatte die Regierung in Peking sich entschlossen, diese umzusetzen. Allerdings gab es eine Übergangszeit, die Apple seinen Entwicklern gelassen hatte. Der Druck auf den Konzern scheint jedoch zugenommen zu haben, sich "an lokale Gesetze zu halten", wie es hieß.

Die in China operierenden App-Läden für Android sollen sich schon seit längerem an die Lizenzpflicht halten. Wieso Apple zu diesem Zeitpunkt nun nachzieht, bleibt unklar. Die Lizenzerteilung durch die chinesischen Behörden erfolgt Experten zufolge sehr langsam und teilweise gar nicht. Entwicklern bleibt dann noch die Möglichkeit, auf eine Werbefinanzierung umzusteigen. Diese ist allerdings signifikant weniger attraktiv als In-App-Verkäufe oder In-Game-Währungen. Der Schritt dürfte die Marktdominanz lokaler Softwarehersteller weiter stärken.

(bsc)