C1: Apple hat große Pläne für sein Funkmodem
Mit dem iPhone 16e wird der C1-Modemchip eingeführt. Apple gab sich zunächst geheimnisvoll. Jetzt gibt es doch erste vertiefende Einblicke.

Der YouTuber Andru Edwards durfte Apples Messlabor in Kalifornien besuchen, wo der C1-Funkmodemchip nach Unternehmensangaben auf Herz und Nieren geprüft wurde
(Bild: Andru Edwards / YouTube)
Aus Sicht der Fachwelt ist er die größte Neuigkeit des iPhone 16e: Der C1-Modemchip, den Apple am Mittwoch zusammen mit dem neuen Smartphone vorstellte, ist auch mehrere Tage nach seiner ersten Erwähnung noch geheimnisumworben. Apple selbst gab dem Chip, der Apples Zukauf von Qualcomm-Chips in Zukunft deutlich schmälern könnte, nur wenig Raum in der Präsentation. Inzwischen haben der Hardware-Verantwortliche Johny Srouji und Apple aber einige weitere Details zum Chip und zu den darüber hinaus gehenden Plänen preisgegeben.
Auch wenn Apple mit den beworbenen Energiespareffekten und der angeblich längeren Akkulaufzeit des iPhone 16e einen ersten konkreten Nutzen der Eigenentwicklung aufzeigt, steht der eigene Funkchip laut Srouji noch ganz am Anfang: "Wir werden diese Technologie mit jeder Generation weiter verbessern, sodass sie zu einer Plattform für uns wird, die genutzt wird, um diese Technologie wirklich für unsere Produkte zu differenzieren", erklärte er der US-Nachrichtenagentur Reuters.
Worin Apple seinen Vorteil sieht
Wo genau sich Apple differenzieren möchte, bleibt traditionsgemäß im Unklaren. Zumindest so viel ließ Apple durchblicken: Der Prozessor soll etwa bei Netzwerküberlastungen direkt mit dem Funkmodem kommunizieren können, um Daten zu priorisieren, die als besonders zeitkritisch gelten. Das soll in einer so engen Abstimmung geschehen, wie sie andere Systeme nicht beherrschen.
Srouji sieht nach eigener Aussage einen Vorteil darin, dass Apple seine Funkchips maßgeschneidert für seine eigenen Bedürfnisse anfertigen kann und nicht wie andere Funkmodem-Hersteller Produkte schaffen muss, die sich eine breite Palette potenzieller Kunden richten: "Wir sind nicht der Handelshersteller, der mit Qualcomm und MediaTek und anderen konkurrieren will. Ich glaube, wir bauen etwas wirklich Differenzierendes, von dem unsere Kunden profitieren werden."
Aufwändiges Testprogramm
Teil der Öffentlichkeitsoffensive Apples für den C1 ist offenbar auch das Einladen von Medienvertretern. So besuchte der YouTuber Andru Edwards ein Messlabor von Apple in Kalifornien, wo Apple aufzeigen wollte, welchen technischen Aufwand das Unternehmen betreibt. Damit solle sichergestellt werden, dass der C1 nicht hinter die bisher in iPhones verwendeten Qualcomm-Modemchips fällt. So seien Tests mit 180 Mobilfunkanbietern in 55 Ländern notwendig gewesen. Im Labor stellt Apple nach eigenen Angaben verschiedene Szenarien und Umgebungen nach.
Insgesamt sollen fast 20 Jahre Entwicklungszeit nötig gewesen sein, um das eigene Funkmodem zu entwickeln. Das Baseband-Modem soll den Angaben zufolge mit 4-Nanometer-Strukturbreite gebaut worden sein, der Transceiver mit 7-Nanometer-Technologie. Der C1 beherrsche GPS und könne auch mit Satelliten interagieren. Zumindest am Anfang wird aber die Fähigkeit fehlen, die mmWave-Technik in Mobilfunknetzen zu verwenden, die allerdings auch noch sehr spärlich ausgebaut ist.
(mki)