Apples VR-Headset angeblich mit 14 Kameras – und ohne Gaming-Fokus
Die Kameras sollen einem Bericht zufolge die Mimik des Trägers für lebensechte Avatare erfassen. Ex-Chefdesigner Jony Ive sei weiter an dem Projekt beteiligt.
Apples erstes VR-Headset wirft seine Schatten voraus. Der Hersteller habe sich vor mehreren Jahren dazu entschieden, das Headset als alleinstehendes Gerät zu entwickeln und nicht als eine VR-Brille mit zwingender Anbindung an einen externen Computer, wie The Information unter Berufung auf informierte Personen am Freitag berichtet. Prototypen eines verkabelten Headsets hätten bei internen Demos zwar eine viel bessere Grafik geboten, doch auf Druck des Design-Chefs Jony Ive habe sich Apples Top-Management für ein Stand-Alone-Headset entschieden.
Apple-Headset mit Jony-Ive-Design
Ive ist dem Bericht zufolge weiterhin in das Headset-Projekt involviert. Der Designer hat seine Rolle bei Apple vor knapp drei Jahren aufgegeben, dabei wurde versichert, dass er beratend für den Konzern tätig bleibt. Ive werde oft herbeigerufen, um seine früheren Kollegen des Design-Teams dabei zu unterstützen, bestimmte Hardware-Entscheidungen etwa zur Platzierung der Kameras und der Batterie gegenüber den Ingenieuren durchzusetzen, erläutert The Information.
Er sei auch weiter mit dem Design des Headsets befasst und habe sich zwischenzeitlich dafür eingesetzt, den Akku nicht direkt in die Kopfhalterung des Headsets zu integrieren. Stattdessen soll dieser ähnlich wie bei Magic Leap als externes Bauteil am Körper angebracht werden. Es bleibe aber offen, welche Lösung die finale Version des Headsets verwende, heißt es in dem Bericht.
Insgesamt 14 Kameras stecken angeblich in Apples Headset, die unter anderem dafür zuständig sein sollen, die Mimik des Nutzers genau zu erfassen, um Avatare lebensecht animieren zu können. Einem vorausgehenden Bericht zufolge hat Apple auch damit experimentiert, die hinter dem Headset versteckten Augen virtuell auf einem Bildschirm auf der Außenseite anzuzeigen. Dies ermögliche es anderen Personen im Raum, den Gesichtsausdruck des Headset-Trägers zu erkennen.
Virtual Reality ohne Spiele
Weitestgehend unklar ist bislang, welche Einsatzzwecke Apple für eine solches VR-/AR- respektive Mixed-Reality-Headset vorschweben. Der Konzern hat unter anderem Firmen gekauft, die Unterhaltungsangebote in Virtual Reality umsetzen, Apple-Chef Tim Cook führte auch das Anzeigen von Tabellen in Business-Meetings ins Feld.
Dem neuen Bericht nach fehlt dem Projekt im Unterschied zu den meisten bisherigen VR-Headsets ein Fokus auf Spiele. Gaming sei in internen Apple-Präsentationen nie genannt worden, auch habe Apple keine Spiele-Controller für das Headset entwickelt, sondern verlasse sich bislang auf Hand-Tracking und einen Finger-Clip als Eingabemethode. Erste konkrete Software-Hinweise auf das Headset könnte Apples Entwicklerkonferenz WWDC bringen, die Einführung der Hardware erwarten Beobachter bislang eher Ende 2022 oder Anfang 2023.
(lbe)