Arbeitnehmerrechteorganisation kritisiert Situation bei Foxconn

Li Qiang, Sprecher der renommierten Arbeitnehmerrechteorganisation China Labor Watch mit Sitz in New York, hat sich in einem Interview zur aktuellen Debatte um die Behandlung von Angestellten beim Unternehmen Foxconn geäußert, das unter anderem im Auftrag von Apple, HP, Sony und Amazon fertigt. In dem Gespräch mit der New York Times sagte Li, die Situation bei der Firma, die über 920.000 Mitarbeiter beschäftigt, sei "nicht gut".

Im Gesamtüberblick mit allen chinesischen Industriebereichen, also Elektronik, Textilfertigung und Spielzeug, stehe Foxconn aber als "einer der besten" da. "Das größte Problem bei Foxconn ist, dass die Angestellten unter sehr hohem Druck arbeiten müssen. Sie stehen zehn bis elf Stunden am Tag." Foxconn behandele die Menschen wie Maschinen. Es gehe immer nur um die Anzahl der hergestellten Produkte, nicht darum, den Arbeitern eine Pause zu gönnen. "Aber in der Elektronikindustrie sind alle Firmen so."

Zu Angaben Foxconns, die Gehälter erhöht zu haben, sagte Li, das Unternehmen gebe nicht an, ob die Betroffenen nun mehr Geräte pro Stunde produzieren müssten. "Sie müssen sogar noch härter arbeiten." Schlimm sei aber vor allem, dass Foxconn der größte Anbieter in der Industrie sei. "Die setzen die Standards. Und die Arbeitsintensität wurde schon von multinationalen Konzernen überprüft. Foxconn setzt also einfach nur das um, was die Kunden wollen."

Für problematisch hält China Labor Watch auch die Praxis der Arbeitszeiterfassung. So gingen Firmen dazu über, ihre Mitarbeiter um Pausen zu betrügen. "Beispielsweise wird dann das Mittagessen von einer Stunde auf 40 Minuten reduziert. Die Arbeiter verlieren so einen ganzen Tag im Monat." Auch bei der Gesamtarbeitszeit und den Überstunden werde in China mit allen Tricks gearbeitet, etwa, wenn es um die Bezahlung von Wochenendschichten geht. (bsc)