Arbeitsmarktbarometer: Mit Restoptimismus ins neue Arbeitsmarktjahr

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verzeichnete im Dezember weiterhin eine Abkühlung, aber die Bundesagentur sieht noch keinen Anlass für Alarmmeldungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen

(Bild: Zakharchuk/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) hat den Stand seines Arbeitsmarktbarometers für den Dezember 2021 veröffentlicht. Mit einem Mittelwert von 101,5 Punkten bewegt er sich noch in dem Bereich über 100, der grob gesagt als freundlich gilt. Allerdings verzeichnet dieser Frühindikator des IAB, der die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung miteinander verbindet, gegenüber dem Vormonat eine Senkung um 2,4 Punkte. Das bedeutet den stärksten Abwärtsschritt seit April 2020.

Das Barometer setzt sich aus zwei Komponenten (A und B) zusammen: A steht für Arbeitslosigkeit, B für Beschäftigung. Der A-Wert für den Dezember liegt um 2,6 Punkte unter dem für November. Es hat also einen leichten Rückgang in der Arbeitslosigkeitserwartung gegeben. In Verbindung mit allen Begleitfaktoren legt der Wert aber nahe, dass über die nächsten Monate eine leicht anwachsende Arbeitslosigkeit drohen könnte. "Die Omikron-Variante [des Virus Sars-CoV-2] zieht die Corona-Krise weiter in die Länge. Gerade für die Langzeitarbeitslosigkeit ist das kritisch", sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen".

Insgesamt sollen die Arbeitsmarktaussichten noch gemäßigt freundlich sein, soweit es den Mittelwert aus zu erwartender Arbeitslosigkeits- und Beschäftigungsentwicklung betrifft.

(Bild: IAB)

Der B-Wert für den Dezember liegt bei 104,1 Punkten, also um 2,2 Punkte niedriger als für den Vormonat. Das bedeutet eine Abflachung des Beschäftigungstrends, allerdings bewegt dieser sich weiterhin auf der freundlichen Seite. Weber dazu: "Insgesamt wird der Arbeitsmarkt auch bei einem erneuten Lockdown nicht einbrechen, viele Firmen werden ihre Leute halten." Nach zwei Lockdowns seien Erfahrungen und Instrumente vorhanden. Zudem werde es weiterhin zusätzliche Jobs geben, etwa in der IT-Branche sowie in Erziehungsberufen. Auf der anderen Seite könne die Beschäftigung in Branchen Schaden nehmen, die von der Corona-Krise unmittelbar betroffen seien. Das gelte etwa für die Veranstaltungswirtschaft.

Der Verlauf des IAB-Arbeitsmarktbarometers über die vergangenen zehn Jahre zeigt passend zur Corona-Pandemie einen Einbruch im April 2020, aber auch im Dezember 2021 deutliche Rückgänge beider Komponenten.

(Bild: IAB)

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der seit November 2008 aufgrund monatlicher Umfragen der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen ermittelt wird. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten "Arbeitslosigkeit" und "Beschäftigung" bildet den Gesamtwert des Indikators. Dieser erlaubt einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Korrekturen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90, was einer sehr schlechten Entwicklung entspricht, bis 110, was eine sehr gute bedeutet.

(psz)