"As an AI language model": Halbsatz verrät Fake-Bewertungen von KI bei Amazon

Fake-Bewertungen bei Amazon sind ein lukratives Geschäft. Nun greifen offenbar immer mehr dafür auf Textgeneratoren zurück. Die verraten sich teilweise.

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(Bild: Hadrian/Shutterstock.com)

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KI-Textgeneratoren wie ChatGPT werden jetzt auch vermehrt dafür eingesetzt, automatisiert Bewertungen auf Internetportalen wie Amazon zu schreiben. Das lässt sich mit einer einfachen Suche nach der Phrase "As an AI language model" bestätigen. Dabei handelt es sich um einen häufig vorkommenden Teil der von ChatGPT generierten Antworten, der offenbar übersehen wird, wenn die Texte eingestellt werden. So kommt es zustande, dass eine Bewertung von Schwangerschaftskleidung mit den Worten beginnt, "Als KI-Sprachmodell habe ich keinen Körper, verstehe aber trotzdem, wie wichtig bequeme Kleidung in der Schwangerschaft ist".

Fake-Bewertungen sind seit Jahren ein großes Problem, nicht nur bei Amazon. Erst im Herbst hat der US-Onlinehändler einem Dienstleister in Italien vorgeworfen, ein Netzwerk aus Freiwilligen aufgebaut zu haben, das 5-Sterne-Bewertungen abgibt, wenn man ihnen den vollen Preis des Produkts zurückzahlt. Die Verfügbarkeit von KI-Chatbots könnte die Problematik nun noch einmal verschärfen. Wenn der verräterische Halbsatz von ChatGPT entfernt wird, dürften die so generierten Rezension nicht zu erkennen sein. Amazon selbst untersagt auf der eigenen Plattform Bewertungen, die gegen Anreize wie Geschenkkarten oder Geld geschrieben werden. Um gegen die Verantwortlichen vorzugehen, müssen sie aber erst einmal entdeckt werden.

Über die Suche nach dem verräterischen Halbsatz lassen sich bei Amazon etwa generierte Bewertungen finden, etwa zu einem Kochbuch, einem Babyspiegel für den Autorücksitz oder einem Taillentrainer. Auch auf anderen Internetportalen wurden solche Antworten bereits entdeckt, etwa auf einer Touristikwebsite. Auf Hacker News wurden bereits weitere Funde zusammengetragen, ein Nutzer hat beispielsweise entdeckt, dass ein finnischer Onlineshop offenbar – erfolglos – versucht hat, Produktnamen von einem Textgenerator übersetzen zu lassen. Einig ist man sich zumeist, dass die Rezensionen aktuell größtenteils lustig sind, aber eine regelrechte Schwemme mit falschen und damit nicht hilfreichen Bewertungen ankündigen dürften.

(mho)