Asiens Liefer- und Taxi-Dienst Grab könnte größtes direktes Börsenlisting werden

Das in Südostasien führende Startup Grab sucht einen direkten Weg zur Börse: Es könnte der größte Börseneinstieg über eine bereits gelistete Mantelfirma sein.

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Autos und ein Moped fahren an grüner Ampel vorbei

Straßenszene aus Penang, Malaysia

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Grab strebt nach einem Börsengang in den USA. Grab ist das in Südostasien führende Pendant zu Uber. Unterstützung sucht der Fahrdienst-Vermittler, über den auch Mahlzeiten bestellt werden können, bei finanzkräftigen Investment-Firmen, berichtet das Wall Street Journal. Allerdings ist auch eine traditionelle Neuemission als IPO (Initial Public Offering) noch nicht vom Tisch.

Grab wurde 2012 in Singapur gegründet und bietet seine Dienste mittlerweile auch in Malaysia, Kambodscha, Indonesien, Myanmar, Thailand, Vietnam, Japan und auf den Philippinen an. Grab wird als Südostasiens erstes "Decacom" bezeichnet. Damit ist ein Startup mit einem Wert von über 10 Milliarden US-Dollar gemeint. 2019 erzielte Grab einen Nettogewinn von 2,3 Milliarden Dollar.

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Laut Wall Street Journal ist nun eine Fusion mit einer Investment-Firma wie der Altimeter Capital Management LP geplant. Dabei soll Grabs Wert mit 35 bis 40 Milliarden Dollar beziffert werden. Auf dem US-Kapitalmarkt sind direkte Börsengänge ohne Initial Public Offering (öffentliche Aktienausgabe) seit einiger Zeit en vogue. Sie sind vergleichsweise günstig und flott.

Investoren bringen dabei juristische Personen an die Börse, die nichts tun, außer nach einer Investitionsgelegenheit Ausschau zu halten. Werden sie fündig, kaufen sie ein wirtschaftlich tätiges Unternehmen, das auf diesem Wege sofort an der Börse gelistet ist. Mit dieser Methode wurde Virgin Galactic das erste börsennotierte Unternehmen für Weltraumtourismus.

Grab hat sich 2017 bereits Investitionen der japanischen SoftBank-Gruppe sowie der Didi Chuxing Technology, einem chinesischen Dienstleistungsunternehmen für Fahrdienste, gesichert. Zuletzt hatte Grab einen Zusammenschluss mit seinem indonesischen Konkurrenten Gojek gesucht, aber diese Gespräche verliefen ergebnislos. Stattdessen möchte Gojek nun mit dem lokalen E-Commerce-Spezialisten PT Tokopedia fusionieren, wie Bloomberg berichtet.

Grab hat sich 2018 mit dem großen Konkurrenten Uber auf Zusammenarbeit verständigt. Dieser Markt gehört nun praktisch Grab, wenn man von einigen kleineren lokalen Anbietern absieht. Die beiden bisherigen Rivalen vereinbarten die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens, an dem Uber 27,5 Prozent halten wird. Die Mehrheit gehört dann Grab.

Das Geschäft umfasst neben den Fahrdiensten, die auch in dieser Region zunehmend den klassischen Taxis Konkurrenz machen, den Essens-Lieferservice Uber Eats. Zuvor hatten sich beide Firmen in Märkten wie Thailand, Singapur, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Myanmar, den Philippinen und Vietnam einen heftigen Kampf geliefert. Die Amerikaner hatten nach hohen Verlusten in China sowie in Russland aber bereits auf ähnliche Weise den Schulterschluss mit lokalen Wettbewerbern gesucht.

(fds)