Astronomie: Exomonde um Kepler-1625 b and Kepler-1708 b "unwahrscheinlich"

Schon vor Jahren wurden mögliche Hinweise auf die ersten Monde um ferne Exoplaneten vorgestellt. Nun entkräften zwei deutsche Astronomen die Behauptung.

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Riesiger Exoplanet und kleiner Stern im Hintergrund

Künstlerische Darstellung eines Exoplaneten

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Die bei zwei Exoplaneten entdeckten Hinweise auf mögliche Monde lassen sich anders viel besser erklären. Das haben zwei deutsche Astrophysiker herausgefunden und dabei auch ernüchternde Erkenntnisse für die Suche nach solchen Exomonden insgesamt gewonnen: Mit der heute verfügbaren Technik dürften sich nur solche Monde um Planeten in anderen Sternsystemen überhaupt nachweisen lassen, die sich sehr stark von denen unterscheiden, die wir aus dem Sonnensystem kennen. Wir könnten also nur wirklich außergewöhnliche Monde entdecken, die besonders groß sind und ihren Planeten in sehr großer Entfernung umkreisen. Gleichzeitig wäre eine solche Entdeckung aber auch besonders spannend, schreiben sie.

Wie René Heller vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung und Michael Hippke von der Sternwarte Sonneberg in Thüringen jetzt in Erinnerung rufen, wurden mögliche Hinweise auf Exomonde bisher bei den Exoplaneten Kepler-1625 b und Kepler-1708 b entdeckt. Während sie vor ihren Sternen vorbeizogen, schienen nicht nur sie selbst, sondern auch andere Himmelskörper die Sterne zu verdunkeln. Die Auswertung dieser Daten ist jedoch äußerst schwierig und beruht daher weitgehend auf Simulationen von Lichtkurven mit und ohne Exomonde.

Die beiden Forscher haben nun einen Suchalgorithmus speziell für die Suche nach Exomonden entwickelt. Sie haben den Quellcode im Internet veröffentlicht und die Technik auf Kepler-1625 b und Kepler-1708 b angewendet. Dabei stellten sie fest, dass es in beiden Fällen Szenarien ohne Exomond gibt, die die Signale ebenso gut oder sogar besser erklären können. Damit schließen sie die Existenz der postulierten Himmelskörper zwar nicht aus, legen aber nahe, dass wir sie zumindest in den verfügbaren Daten nicht sehen und schreiben, dass ihre Existenz "unwahrscheinlich" sei. Sie fanden auch heraus, dass falsch-positive "Entdeckungen" von Exoplaneten nicht selten sind. So etwas sei "fast zu erwarten".

Die beiden haben auch ausgerechnet, wie viele Exomonde wir mit der heute verfügbaren Technik überhaupt entdecken könnten. Verglichen mit den mehr als 300 im Sonnensystem wären sie allesamt wahre Sonderlinge. So müssten sie mindestens doppelt so groß sein wie der größte uns bekannte Mond Ganymed und ihre Planeten in viel größerer Entfernung umkreisen. Ausgeschlossen ist das nicht, aber wir könnten aus einem solchen Fund wohl kaum Rückschlüsse auf die Populationen insgesamt ziehen. Aber gerade weil sie so ungewöhnlich wären, wären sie für die Forschung spannend zu untersuchen. Die beiden Astronomen haben ihre Arbeit in der Fachzeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht.

(mho)