Astronomie: Gleich mehrfach Sternverdunkelung durch Asteroid Didymos beobachtet

Von wenigen Asteroiden sind wohl so genaue Bahndaten bekannt, wie von Didymos. Nun konnte die große Präzision beeindruckend unter Beweis gestellt werden.

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Okkultationen sind nur immer nur sehr kurz auf engen Streifen auf der Erdoberfläche zu beobachten, genutzt werden dafür portable Teleskope.

(Bild: Instituto de Astrofisica de Andalucia-CSIC)

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Gleich mehreren Astronomen ist es in den vergangenen Tagen gelungen, die kurze Verdunkelung eines Sterns zu beobachten, vor dem der Doppelasteroid Didymos vorübergezogen ist. In dessen Mond war erst vor wenigen Tagen die NASA-Sonde Dart gerast. Das berichtet die Europäische Weltraumagentur ESA und erklärt, dass das überhaupt nur dank der genauen Bahndaten und der Weltraumsonde Gaia möglich war.

Die erste sogenannte Okkultation wurde demnach am 15. Oktober von Oklahoma in den USA beobachtet. Drei Tage später ist es dann sogar gelungen, eine einzige Okkultation von Spanien und Japan aus zu beobachten. Mit dem dabei gesammelten Daten könne nun geprüft werden, ob sich nach dem Einschlag von Dart sogar die Umlaufbahn der beiden Asteroiden um die Sonne verändert hat.

Didymos ist ein Doppelasteroid und besteht aus dem etwa 800 Meter großen Hauptkörper und seinem 160 Meter großen Mond Dimorphos. Weil sie sich der Erde auf ihrer Bahn um die Erde auf bis zu 6 Millionen km annähern, gilt das System als potenziell gefährlicher Asteroid. Auf absehbare Zeit besteht für die Erde aber keine Gefahr. Weltbekannt geworden ist das System spätestens, als die NASA-Sonde Dart am 27. September in Dimorphos geschossen wurde.

Durch die Kollision mit einer Geschwindigkeit von 6 km/s (21.600 km/h) wurde die Umlaufzeit des kleinen Asteroiden um den größeren deutlich verringert. Es ist das erste Mal, dass die Menschheit gezielt die Bewegung eines Himmelskörpers verändert hat.

Messdaten zur Okkultation am 18. Oktober

(Bild: Miguel Sanchez)

Dass die Bahn von Didymos um die Sonne im Zuge der Dart-Mission außergewöhnlich genau ermittelt wurde, hat es nun möglich gemacht, Okkulationen ferner Sterne zu beobachten. Das sei mehr als nur eine äußerst schwierige Aufgabe, die die Präzision der Daten und aktueller Messtechnik unter Beweis stellt, versichert die ESA. Damit könnten Informationen über das Aussehen und die Positionen solcher Himmelskörper gesammelt werden, die genauer sind, als alles, was mit anderen Methoden zusammengetragen wird. Ein erster Versuch, am 25. August mit 45 Teleskopen in Portugal, Spanien und Algerien eine Sternenverdunkelung durch Didymos zu beobachten, sei noch am Wetter gescheitert. Erst nach dem Rendezvous mit Dart sei es dann gleich mehrfach gelungen. Die Vorhersagen seien dabei in "exzellenter" Weise bestätigt worden.

Auf Aufnahmen von Didymos ist der Schweif des Asteroiden inzwischen zweigeteilt.

(Bild: NASA, ESA, Jian-Yang Li (PSI), Joe Depasquale (STScI))

Dart (Double Asteroid Redirection Test) ist am 27. September um 01:14 Uhr MESZ in den Asteroidenmond Dimorphos gerast. Bis kurz vor dem Einschlag hat die Sonde selbst jede Sekunde ein Foto geschickt, danach war nur noch die kleine italienische Sonde LICIACube vor Ort. Mit der Kollision hat die NASA ein Konzept zur Asteroidenabwehr getestet. Die Hoffnung ist, dass ein für die Erde gefährlicher Asteroid durch solch einen Einschlag so weit abgelenkt werden könnte, dass er unseren Heimatplaneten verfehlt. Eine aktuelle Aufnahme des Asteroiden vom Weltraumteleskop Hubble zeigt, dass sich das bei der Kollision herausgeschlagene Material inzwischen in einem zweigeteilten Schweif gesammelt hat. Der werde wie erwartet immer dunkler, schreibt die Europäische Weltraumagentur noch.

Darts Kollision mit dem Asteroiden, aufgezeichnet von LICIACube (5 Bilder)

(Bild: ASI/NASA)

(mho)