Astronomie: KI entdeckt, bestätigt und klassifiziert Supernova ganz automatisch

Erstmals hat ein KI-System einen explodierenden Stern entdeckt, bestätigt und die Ergebnisse publik gemacht. Das könnte monotone Arbeit überflüssig machen.

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Zwei helle Punkte, einer mit einer Ausbuchtung

Die Heimatgalaxie von SN2023tyk vor und mit der Sternenexplosion (als kleiner Buckel oben links)

(Bild: Norhtwestern University)

Lesezeit: 2 Min.

Ein neuartiges KI-System hat erstmals ohne einen Eingriff eines Menschen eine Supernova entdeckt, bestätigt, klassifiziert und die Daten mit der Astronomiegemeinde geteilt. Das geht aus einem Bericht der Northwestern University in den USA hervor, wo das System entwickelt wurde. Dank dem jetzt vorgestellten Werkzeug namens BTSbot (Bright Transient Survey Bot) soll es demnach bald nicht mehr nötig sein, dass Menschen in langwieriger Arbeit Bilder mutmaßlicher Sternenexplosionen begutachten und einordnen. Auch die nötigen Folgebeobachtungen kann das System demnach selbstständig in Auftrag geben. Menschen würden damit ganz aus dem Prozess herausgenommen, nachdem KI bislang eine unterstützende Funktion eingenommen habe.

Wie die Forschungsgruppe um den Astronomen Adam Miller erläutert, kommt Automatisierung bei der Suche nach Supernovae bislang vor allem am Anfang zum Einsatz. Automatische Teleskope lichten dafür immer wieder Teile des Nachthimmels ab und suchen nach neuen Lichtquellen. Kandidaten werden dann aber an Menschen gegeben, die sie manuell prüfen und gegebenenfalls Folgebeobachtungen mit anderen Teleskopen vornehmen, um die Zusammensetzung des Objekts durch Ermittlung des Spektrums zu ermitteln. All das übernehme der Bot jetzt und beim Fund einer Supernova mit der Bezeichnung SN 2023tyk (ZTF23abhvlji) habe der unter Beweis gestellt, dass das funktioniert. Damit könnten sich die Menschen nun anderen Aufgaben widmen.

Entdeckt hat die Technik die Sternenexplosion demnach am 5. Oktober in zwei Tage alten Daten des Zwicky Transient Facility (ZTF). Automatisch sei eine Folgebeobachtung des Palomar-Observatoriums beauftragt worden, um das Spektrum zu ermitteln. Von einer anderen KI sei das dann klassifiziert worden. Es handelt sich demnach um eine Supernova vom Typ Ia. Am 7. Oktober seien die Ergebnisse automatisch publik gemacht worden. Anfangs sei man nervös gewesen, meint ein beteiligter Forscher, aber als die Klassifizierung eingetroffen sei, habe das für große Erleichterung gesorgt. Das Schöne sei, dass man jetzt einfach schlafen gehen und morgens nachsehen könne, was die KI ermittelt hat. Trainiert wurde BTSbot mit 1,4 Millionen Aufnahmen zu 16.000 astronomischen Objekten, erklärt das Team noch.

Update

Angabe zum Umfang des Trainingsmaterials korrigiert.

(mho)