Astronomie: Nova T CrB kann jetzt jederzeit beginnen und für hellen Stern sorgen

Alle 80 Jahre gibt es bei dem Doppelstern T CrB eine Explosion, woraufhin er auf der Erde mit bloßem Auge sichtbar wird. Losgehen kann es jetzt jede Nacht.

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Mann sitzt auf Campingstuhl auf einem Steg unter dem Sternenhimmel

(Bild: mooremedia/hutterstock.com)

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Die rekurrierende Nova T Coronae Borealis wird jetzt für den Zeitraum zwischen Februar und September erwartet. Am Nachthimmel kann also jederzeit ein weiterer fürs bloße Auge sichtbarer Stern auftauchen. Das hat die US-Weltraumagentur NASA angekündigt und ergänzt, dass der normalerweise bei Weitem zu dunkle Stern infolge der sich wiederholenden Explosion mehrere Tage lang so hell sein dürfte wie der Polarstern. Mit einem Fernglas werde er danach noch länger zu beobachten sein, bevor er wieder so leuchtschwach wird, dass er nur mit stärkeren Hilfsmitteln auszumachen ist. Ereignen wird sich das seltene Schauspiel im Sternbild Nördliche Krone, zuletzt war der Stern dort kurz nach dem Zweiten Weltkrieg sichtbar.

T Coronae Borealis (T CrB) ist ein 3000 Lichtjahre entferntes Doppelsystem, das aus einem Roten Riesenstern und einem Weißen Zwergstern besteht. Zu zweiterem fließt kontinuierlich Materie vom größeren der beiden Sterne, bis eine kritische Masse erreicht wird. Es folgen explosionsartige Helligkeitsausbrüche, die dafür sorgen, dass die scheinbare Helligkeit von etwa 10 mag – und damit lichtschwächer als der Neptun – auf bis zu 2 mag steigt – etwa so hell wie Polaris. Gesichert beobachtet wurde das bislang in den Jahren 1866 und 1946. Inzwischen gibt es immer mehr Beobachtungen, die die nächste Explosion ankündigen. Sich wiederholende ("rekurrierende") Novae wie jene bei T CrB gibt es nur selten, in der Milchstraße sind lediglich fünf bekannt.

Monate vor der erwarteten Explosion hat ein US-Astronom erläutert, dass er Hinweise auf weitere Beobachtungen gefunden hat: Bradley Schaefer erklärte, Beschreibungen der Nova aus dem Jahr 1787 und sogar 1217 gefunden zu haben. Damals hieß es in einer Chronik des mittelalterlichen Geschichtsschreibers Burchard von Ursberg, dass ein "wunderbares Zeichen bei einem gewissen Stern im Westen" zu sehen gewesen sei. Er selbst habe gesehen, wie ein lichtschwacher Stern im Sternbild Nördliche Krone unvermittelt heller geworden und dann wieder dunkler geworden sei. Das klinge eindeutig nach T CrB, der genau zu jener Zeit habe heller werden müssen. Bald kann man sich nun selbst einen Eindruck von dem Ereignis machen, das gemeint gewesen sein könnte.

(mho)