Astronomie: "Seltsamer" Exoplanet sollte seine Atmosphäre längst verloren haben

Der jetzt entdeckte Exoplanet "Phönix" hat seine Atmosphäre in einer besonders extremen Umgebung behalten. Wie genau, ist bislang ein Rätsel.

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Roter Exoplanet extrem nah an RIesenstern

Künstlerische Darstellung von "Phönix"

(Bild: Credit: Roberto Molar Candanosa/Johns Hopkins University)

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Mit dem Weltraumteleskop TESS hat eine Forschungsgruppe einen "seltsamen" Exoplaneten entdeckt, der so eigentlich nicht existieren sollte. Wie die Johns-Hopkins-Universität erläutert, kreist der Himmelskörper mit der Bezeichnung TIC365102760 b so eng um seinen Stern, dass dessen starke Strahlung eigentlich längst jegliche Gashülle weggeblasen haben müsste. Stattdessen habe der "heiße Neptun" eine viel größere und weniger dichte Atmosphäre, als das in dieser Region des Sternsystems möglich sein sollte. Die große Frage sei nun, wie er die behalten habe, erklärt Forschungsleiter Sam Grunblatt. Der Exoplanet sei seinem Stern so nah, dass er in weniger als 100 Millionen Jahren in ihn stürzen dürfte, ergänzt er noch. Provisorisch haben sie ihn "Phönix" getauft.

Insgesamt sei TIC365102760 b, als der jüngste "Zuckerwatte-Planet" überraschenderweise kleiner, älter und heißer, als vorher für möglich gehalten, erklärt das Team. Er ist 6,2-mal so groß wie die Erde und braucht für einen Orbit um seinen Stern 4,2 Tage. Dabei handelt es sich um einen Roten Riesenstern, vorher wurde um einen solchen kein derart kleiner und leichter Exoplanet entdeckt. Die ermittelte Dichte liegt demnach mit 0,437 g/cm3 leicht unter der des Saturn. Wie er die Atmosphäre in dieser extremen Umgebung so lange habe behalten können, sei völlig unklar. Insgesamt deute der Fund darauf hin, dass wir die Entwicklung planetarer Atmosphären immer noch nicht sehr gut verstehen würden.

Als "Zuckerwatte-Planeten" oder auch "Puffy Planets" werden Exoplaneten bezeichnet, die nach den bislang ermittelten Daten auf Dichten zwischen 0,06 und 0,31 g/cm3 kommen. "Phönix" liegt darüber, aber nicht sehr viel. Wie genau sie entstehen und wie genau sie aufgebaut sind, ist seit Jahren ein Rätsel. Erst vor wenigen Tagen hat ein Forschungsteam erklärt, das Rätsel womöglich gelöst zu haben. Die Exoplaneten sind demnach deutlich wärmer, als angenommen, was die geringe Dichte erklären würde. Bei "Phönix" ist nun nicht die geringe Dichte das größte Rätsel, sondern die Frage, wieso die Atmosphäre nicht längst verschwunden ist. Vorgestellt wird der Fund im Wissenschaftsmagazin The Astronomical Journal.

(mho)