Astronomie: Sich bewegende Wolken auf Saturnmond Titan beobachtet
Mit seinen Instrumenten kann das Weltraumteleskop James Webb durch die dichte Atmosphäre des Titan blicken. Gleich der erste Anlauf sorgte für Begeisterung.
Das Weltraumteleskop James Webb hat jetzt auch eine erste beeindruckende Aufnahme des Saturnmonds Titan gemacht und die scheint direkt zwei riesige Wolken zu zeigen, die zwei Tage später vom Keck-Observatorium an anderen Positionen wiedergefunden wurden. Das und die zugehörigen Bilder hat die NASA jetzt öffentlich gemacht. Noch ist die Analyse weder überprüft noch in einem Fachmagazin veröffentlicht worden, aber die US-Weltraumagentur will offenbar die Begeisterung der Forschenden mit der Welt teilen. Aufgenommen wurden die Bilder Anfang November, weitere Beobachtungen sind für den Frühsommer des kommenden Jahres angesetzt.
Funktionierende Kooperation zwischen Observatorien
Wie die NASA zu der Publikation in Erinnerung ruft, ist Titan der einzige Mond im Sonnensystem mit einer dichten Atmosphäre. Außerdem ist er abgesehen von der Erde der einzige Himmelskörper, auf dem es Flüsse, Seen und Meere gibt. Die bestehen aber aus flüssigen Kohlenwasserstoffen wie Methan und Ethan. Sie bilden einen ähnlichen Kreislauf, wie das Wasser bei uns auf der Erde. Gleichzeitig blockiert die dichte Atmosphäre sichtbares Licht, weswegen Beobachtungen schwierig sind. Man habe Jahre auf die Infrarotinstrumente des neuen Weltraumteleskops gewartet, um da durchzudringen und das faszinierende Wettergeschehen beobachten zu können. Die ersten Ergebnisse hätten die beteiligten Forscher und Forscherinnen "absolut begeistert".
Durch den Vergleich verschiedener Aufnahmen, die das Weltraumteleskop mit dem Instrument NIRCam gemacht hat, habe man schnell bestätigt, dass ein heller Fleck darauf eine Wolke sein muss. Dann habe man noch eine zweite entdeckt. Schnell sei man zu dem Schluss gekommen, dass man herausfinden sollte, ob sich die Wolken bewegen. Dazu habe man sich an die Verantwortlichen des Keck-Observatorium auf Hawaii gewandt und Beobachtungszeit beantragt.
Nur zwei Tage nach der Aufnahme des Weltraumteleskops habe man so die Folgeaufnahme machen können und darauf tatsächlich entdeckt, dass sich die beiden Wolken bewegt haben. Während die jetzt schon öffentlich gemacht wurden, werden Spektralanalysen noch analysiert. Ziel der Forschung sei es unter anderem, herauszufinden, warum Titan der einzige Mond mit einer dichten Atmosphäre ist.
Ergiebiges Instrument
Das Weltraumteleskop James Webb wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Seitdem es Anfang Juli die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat, fasziniert die Qualität der Daten nicht nur die Forschungsgemeinde.
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(mho)