"Gescheiterte Sterne": Erstmals Braune Zwerge außerhalb der Milchstraße entdeckt

Seit 30 Jahren werden Himmelskörper entdeckt, die es nicht zum Stern geschafft haben – bislang aber nur in der Milchstraße. Das hat sich wohl jetzt geändert.

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Farbenprächtiger Nebel vor Sternen

Der Sternhaufen NGC 602

(Bild: ESA/Webb, NASA & CSA, P. Zeidler, E. Sabbi, A. Nota, M. Zamani (ESA/Webb))

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Mit der Entdeckung von Braunen Zwergen in der Kleinen Magellansche Wolke ist einem internationalen Forschungsteam womöglich der erste Nachweis von substellaren Himmelskörpern außerhalb unseres Sonnensystems gelungen. Das hat die Europäische Weltraumagentur ESA jetzt bekannt gegeben. Gefunden wurden die "gescheiterten Sterne" demnach dank des Zusammenspiels der Weltraumteleskope Hubble und James Webb. Die bislang noch nicht als solche bestätigten Himmelskörper befinden sich demnach in einem Sternhaufen, in dem Sterne unter ganz anderen Bedingungen entstehen als in unserer kosmischen Nachbarschaft.

Braune Zwerge sind Himmelskörper, die nicht massereich genug sind, um wie in Sternen eine Kernfusion zu zünden, aber gleichzeitig deutlich massereicher als (Exo-)Planeten. Mit beiden haben sie einige Charakteristika gemein, sie bilden gewissermaßen ein Zwischending. Seit dem ersten Fund eines Braunen Zwergs vor fast 30 Jahren wurden etwa 3000 entdeckt, allesamt in der Milchstraße. Dass nun die ersten Kandidaten für Braune Zwerge außerhalb der Milchstraße gefunden wurden, unterstreiche die Leistungsfähigkeit der beiden Weltraumteleskope. Sie bildeten ein "erstaunlich mächtiges Duo", erklärt Antonella Nota aus dem Forschungsteam.

Der Fund der Braunen Zwerge passe nun sehr gut zur Theorie, dass die Masseverteilung der Objekte, die keine Kernfusion zünden, einfach um eine Fortsetzung von jener der Sterne nach unten hin handelt, ergänzt Peter Zeidler von der ESA. Weil in der Region, in der sich die Objekte befinden, vergleichsweise wenige Elemente befinden, die schwerer sind als Wasserstoff und Helium, gleiche es dort den Bedingungen im frühen Universum. Deshalb komme man dank der Forschung nun auch einem Verständnis der Entstehung von Sternen in diesem Zeitraum näher. Die Forschungsarbeit zur Entdeckung der Braunen Zwerge ist in The Astrophysical Journal erschienen.

(mho)