Atempause für Metabox

Die Aktionäre des angeschlagenen Settop-Boxen-Herstellers haben einer Kapitalerhöhung zugestimmt. Das drohende Insolvenzverfahren ist zunächst abgewendet.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die Aktionäre des angeschlagenen Settop-Boxen-Herstellers Metabox haben am gestrigen Dienstag einer Kapitalerhöhung zugestimmt. Das drohende Insolvenzverfahren ist damit zunächst abgewendet. Die Aktionäre des Hildesheimer Unternehmens ermächtigten am Dienstag in der Hauptversammlung in Hildesheim den Vorstand unter anderem, das Grundkapital um 7,7 Millionen Euro gegen Bar- oder Sacheinlagen zu erhöhen.

Vor der Abstimmung musste sich der Vorstand des kriselnden Multimedia-Unternehmens jedoch dem Scherbengericht der Aktionäre stellen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende, Stefan Domeyer, entschuldigte sich bei den Aktionären für die erheblichen Kursverluste. Der Unternehmensführung seien im alltäglichen Geschäft Fehleinschätzungen unterlaufen, die schließlich zum Insolvenzantrag im Mai geführt hätten, sagte Domeyer. Ursache sei vor allem die zu verflochtene Aufstellung der Metabox mit zahlreichen Töchtern gewesen. Auch der seit August amtierende Vorstandsvorsitzende Herbert Steinhauer erklärte, es habe an Führung gefehlt und die Unternehmensstruktur sei nicht mehr überschaubar gewesen.

Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung berichtet von gereizter Stimmung im Saal: Hans-Georg Kauffeld, einer der Sprecher der Aktionärsgemeinschaft, warf der Führung vor, "sich alles zu einfach zu machen". Kauffeld wiederholte den Vorwurf, dass einzelne Ad-hoc-Meldungen, die große Geschäftsabschlüsse zu dokumentieren schienen, nicht der Wahrheit entsprachen -- die ausweichenden Antworten Steinhauers, der sich auf den Geschäftsbericht und die "Überwachungsgremien des Unternehmens" zurückzog, stießen auf wenig Gegenliebe. "Da fehlen die Tomaten und die Eier", zitiert die Zeitung einen nicht namentlich genannten Aktionär. Die Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates sowie die Zustimmung zur Kapitalerhöhung fiel nach der Aussprache jedoch überraschend deutlich aus. (wst)