Atlassian: Cloud-Tools Confluence & Jira für manche seit Tagen nicht erreichbar
Seit fast einer Woche arbeiten "hunderte Ingenieure" daran, dass alle Atlassian-Kunden wieder auf die Kollaborations-Tools des Anbieters zugreifen können.
Eine Reihe prominenter Cloud-Dienste der Kollaborationssoftware Atlassian sind seit fast einer Woche für einige Kunden nicht mehr erreichbar. Von dem Ausfall betroffen sind die Jira-Dienste, Confluence, Opsgenie, Statuspage und Atlassian Access. Unklar ist, wie viele Kunden keinen Zugriff mehr haben – und ob Datenverluste drohen.
Man arbeite ununterbrochen an der Lösung des Problems, schreibt Atlassian auf allen Status-Seiten der betroffenen Dienste mit identischen Formulierungen. Der Ausfall habe intern höchste Priorität. Bei Twitter schreibt das Unternehmen von "hunderten von Ingenieuren", die "rund um die Uhr" daran arbeiten würden, das Problem zu beheben. Die Tweets wurden bereits am 7. April abgesetzt, seitdem hält sich das Unternehmen auf der Plattform bedeckt.
Datenverluste höchstens minimal
Auf Nachfrage versicherte der Software-Anbieter lediglich vage, dass man bei den "meisten Wiederherstellungen" mit "minimalem oder gar keinem Datenverlust" rechne. Die Ausfälle begannen wohl am 5. April, wie aus mehreren Quellen hervorgeht.
Auf iX-Nachfrage gab Atlassian an, dass nur ein kleiner Teil der Kundschaft keinen Zugriff auf die bezahlten Produkte mehr habe. Laut dem englischsprachigen IT-Newsportal The Register sollen ungefähr 400 Kunden betroffen sein.
Keine Cyberattacke
Im Antwortschreiben an iX führt Atlassian zudem aus, dass das Problem "bei der Ausführung eines routinemäßigen Wartungsskripts" entstanden sei. Dabei habe man aus Versehen einige Accounts deaktiviert, was dazu geführt habe, dass den Betroffenen der Zugang seitdem verwehrt bleibe. Man könne aber versprechen, dass keine Cyberattacke schuld sei und auch, dass Daten vor unautorisiertem Zugriff sicher seien.
Nach wie vor ist unklar, wann die betroffenen Cloud-Dienste wieder der gesamten Kundschaft zur Verfügung stehen werden – und ob wirklich kein Datenverlust droht. Nach Bewältigung der Krise, so kündigte Atlassian an, wolle man einen ausführlichen Daten-Report veröffentlichen und erklären, wie man sicherstellen will, dass ein derartiger Vorfall künftig nicht mehr passieren kann.
Besonders brisant: Seit einiger Zeit richtet Atlassian sein Produktportfolio verstärkt in Richtung Cloud aus – und will ausgerechnet den Umstieg seiner Jira- und Confluence-Kunden weg vom eigenen Betrieb forcieren. Und entsprechend konzentrieren sich die Entwickler auf die Updates der Cloud-Variante, zuletzt kündigte das Unternehmen vier neue Tools hierfür an.
[Update 14:53: Laut Atlassian konnte das Problem für 35 Prozent der Betroffenen inzwischen ohne Datenverluste behoben werden. Wann die Dienste für die restlich zwei Drittel wieder zur Verfügung stehen und ob bei ihnen doch noch Datenverluste drohen, dazu schweigt das Unternehmen.]
Kostenlose iX-Artikel zum Thema bei heise online:
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(jvo)