Atmel kauft stillgelegte Siemens-Fabrik

Siemens hat endlich einen Käufer für das 1998 nach wenigen Betriebsmonaten stillgelegte Halbleiterwerk im englischen North Tyneside gefunden.

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Siemens hat endlich einen Käufer für das 1998 nach wenigen Betriebsmonaten stillgelegte Halbleiterwerk im englischen North Tyneside gefunden: Die US-Halbleiterschmiede Atmel übernimmt das Werk.

Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Der Übernahmevertrag sieht vor, dass Atmel in dem Werk Anlagen zur Herstellung von Flash-Speicherchips und Mikrocontrollern in 0,18-µm-Strukturen für CMOS-, BiCMOS- und SiGe-Prozesse installiert. Siemens wird dann in den nächsten vier Jahren solche Produkte im Wert von rund 3 Milliarden Mark bei Atmel kaufen.

Der Deal schafft Siemens endlich die Fabrik vom Hals und sichert in Zeiten knapper Verfügbarkeit die Versorgung mit Flash-Bausteinen. Siemens befürchtet, wegen der Flash-Knappheit weniger Handys bauen zu können als der Markt aufnimmt.

Das Halbleitwerwerk in der Nähe von Newcastle wurde 1995 geplant und 1998 fertiggestellt. Wegen der damaligen Krise der Halbleiterindustrie, wofür unter anderem die extrem billig verkaufenden südkoreanischen Firmen Hyundai, LG Semicon und Samsung verantwortlich gemacht wurden, schloss Siemens die neue Fabrik schon im August 1998 wieder. Im vergangenen Jahr musste Siemens auch noch 54 Millionen Mark Fördergelder an die britische Regierung zurückzahlen. Für das Werk war ursprünglich sogar ein Standort in den neuen Bundesländern in Betracht gezogen worden, bevor man sich bei Siemens unter anderem wegen der höheren Förderung für Großbritannien entschied. Heute gehören die ehemaligen Siemens-Halbleiteraktivitäten zu Infineon. In Dresden betreibt Infineon eine große DRAM-Fab. (ciw)