Atom-CPUs für Microserver starten offiziell

Mit 6-Watt-Prozessoren in SoC-Bauform inklusive Chipsatzfunktionen will Intel den erwarteten ARM-SoCs für Server paroli bieten und betont die Atom-Stärken: x86- und x64-Kompatibilität und bis zu 8 GByte ECC-Speicher.

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Den im Frühjahr als Centerton avisierten Atom S1200 für sogenannte Microserver gibt es zunächst in drei Versionen mit 1,6 oder 2,0 GHz Taktfrequenz. Alle binden jeweils bis zu 8 GByte DDR3- oder DDR3L-SDRAM an, unterstützen ECC-Fehlerkorrektur sowie die Virtualisierungsfunktionen VT-x. Anders als große Serverprozessoren wie etwa ein Xeon braucht ein Atom S1200 nicht unbedingt einen weiteren Chipsatz-Baustein, denn es handelt sich um ein System-on-Chip mit I/O-Funktionen. Deren Umfang ist freilich bescheiden: Im Wesentlichen bindet jeder Atom S1200 acht PCIe-2.0-Lanes an. SATA- und selbst USB-Adapter muss der jeweilige Mainboard-Hersteller zusätzlich auflöten.

Das Konzept des Server-SoC beziehungsweise der "Bordenville"-Plattform ist auf Flexibilität, minimalen Energiebedarf und niedrige Kosten ausgelegt. Intels Demo-System besteht etwa aus einer Steckkarte für (SSI-)standardisierte Einschubgehäuse, die zwei komplette Centerton-Serverlein beherbergt. Jeder Chip hat eigenes RAM sowie eigene SATA- und Ethernet-Adapter. Es sind auch andere Konzepte denkbar wie das Freedom Fabric von AMD/Seamicro, welches die einzelnen Server über eine Art geschaltetes PCI-Express-Netzwerk mit zentralen I/O-Blöcken verbindet.

Zwei Centerton-Atoms können gemeinsam auf einem Serverboard sitzen.

(Bild: Intel)

Jeder Centerton-Server auf dem Bordenville-Board kommt mit weniger als 9 Watt aus: 6,3 Watt TDP für einen Atom S1240 (1,6 GHz) zuzüglich DDR3L-SDRAM, Adapterchips und Wandlerverlusten .

Alle drei Atom S1200 haben zwei CPU-Kerne der 32-Nanometer-Generation Saltwell. Atom S1220 und S1240 laufen jeweils mit 1,6 GHz, der vermutlich teurere S1240 ist dabei um 1,8 Watt sparsamer als der S1220 (8,1 Watt TDP). Der S1260 mit 2 GHz schluckt unter Volllast 8,5 Watt, wie das Datenblatt (PDF-Datei) erläutert.

Intel betont erwartungsgemäß den größten Vorteil gegenüber den ab 2014 erwarteten Server-SoCs mit ARM-Prozessorkernen: x86- beziehungsweise x64-Kompatibilität. Noch hat ARM außerdem keinen 64-Bit-fähigen Chip im Rennen.

Intel kann schon einige Kunden für den Atom S1200 vorweisen. HP will die Chips etwa im Project Moonshot einsetzen, aber auch Dell und Supermicro arbeiten an Systemen. Für 2013 verspricht Intel mit Avoton neue Microserver-Atoms aus der 22-nm-Fertigung. Man erwartet eine Out-of-Order-Mikroarchitektur namens Silvermont, bis zu vier Kerne pro CPU und einen gemeinsamen L2-Cache für jeweils zwei Cores.

Mit der Avoton-Ankündigung stemmt sich Intel gegen den ARM-Vormarsch: Schon der Cortex-A15 kann einen Saltwell-Atom bei gleicher Taktfrequenz deutlich hinter sich lassen, zumindest bei den für viele Server-Aufgaben wichtigen Integer-Berechnungen. Der 2014 erwartete Cortex-A57 soll nochmals schneller sein als der Cortex-A15. (ciw)