"Atomic Heart": Ukrainische Regierung fordert Verkaufsstopp

Der Shooter "Atomic Heart" hat russische Wurzeln und soll laut Kritikern sowjetische Propaganda zeigen. Die Ukraine fordert jetzt den Verkaufsstopp.

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(Bild: Mundfish)

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Die ukrainische Regierung fordert Sony, Microsoft und Valve zum Verkaufsstopp des Shooters "Atomic Heart" auf. Das kürzlich erschienene Videospiel habe russische Wurzeln und romantisiere die kommunistische Ideologie der Sowjetunion, sagte Digitalminister Alex Bornyakov dem Spielemagazin PCGamesN.

"Wir werden einen offiziellen Brief an Sony, Microsoft und Valve schicken, in dem wir einen Verkaufsbann der digitalen Versionen dieses Spiels in der Ukraine fordern", zitiert PCGamesN den ukrainischen Digitalminister. Die drei Anbieter betreiben die wichtigsten Digitalplattformen, auf denen "Atomic Heart" verkauft wird. "Außerdem fordern wir Verkaufseinschränkungen auch in anderen Ländern, weil mit dem Spiel umgesetztes Geld im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden könnte."

Damit spricht Bornyakov die Geschäftsbeziehungen des Entwicklerstudios Mundfisch an, das ursprünglich in Moskau gegründet wurde. Finanziert wird Mundfish unter anderem von der russischen Investmentfirma GEM Capital. Das Spiel wird außerdem auf der russischen Plattform vkplay vertrieben, deren Mutterfirma VKontakte mehrheitlich zum Gaskonzern Gazprom gehört. Die russische Regierung hält im Aufsichtsrat von Gazprom die Mehrheit der Sitze.

Auch inhaltlich ist "Atomic Heart" aus Sicht vieler Kritiker problematisch. Schauplatz ist die Sowjetunion im Jahr 1955 einer alternativen Zeitlinie, in der Roboter die meisten Alltagsaufgaben übernehmen. Thematisch erinnert das Spiel an die "Bioshock"-Titel, viele sehen in "Atomic Heart" aber eine Verherrlichung der Sowjetunion. Auch der Release-Termin sorgte für Verwunderung: "Atomic Heart" kam am 21. Februar 2023 auf den Markt – also genau ein Jahr, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin die Separatisten-Gebiete Luhansk und Donezk per Dekret anerkannt hatte. Die Invasion der Ukraine begann wenige Tage später. In der Entwicklung ist "Atomic Hearts" schon seit mehreren Jahren, das Studio erwähnte das Spiel bereits 2018.

Mundfish hat sich bisher nicht eindeutig zum Krieg in der Ukraine positioniert. In einem Twitter-Statement bezeichnete sich das Unternehmen als "friedensbejahende Organisation", die zu politischen Themen keine Stellung beziehen möchte. Mundfish hat seinen Unternehmenssitz heute in Zypern und spricht von einem internationalen Mitarbeiterteam.

"Wir möchten betonen, dass sich die Entwickler nicht öffentlich gegen das Putin-Regime und den blutigen Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, ausgesprochen haben", schreibt der Ukrainische Digitalminister Alex Bornyakov in seiner Stellungnahme. Bislang haben Sony, Valve und Microsoft nicht auf den Aufruf reagiert. Microsoft bietet "Atomic Heart" als Teil seines Game-Pass-Abonnements an.

(dahe)