Atomkraft: Japanische Atomkraftwerke sollen länger als 60 Jahre laufen

Die japanische Atomaufsichtsbehörde stimmt dem Plan der Regierung zu, Zeiten nicht auf die gesamte Laufzeit anzurechnen, in denen AKW abgeschaltet sind.

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Das Atomkraftwerk Mihama. Block 3 ist noch in Betrieb, er ging im Februar 1976 ans Netz.

(Bild: Alpsdake, CC BY-SA 4.0)

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Die japanische Atomaufsichtsbehörde hat dem Plan der Regierung zugestimmt, Atomkraftwerke länger als die bisherige maximale Laufzeit von 60 Jahren im Betrieb zu halten. In einer vom japanischen Wirtschaftsministerium erarbeiteten Richtlinie ist dafür vorgesehen, die Zeit, in denen Reaktoren wegen Inspektionen oder aus anderen Gründen nicht am Netz sind, von der Berechnung der gesamten Laufzeit auszunehmen.

Die fünf Kommissare der Atomaufsicht sollen nicht einhellig für den Plan der Regierung gestimmt haben, berichtet die Tagezeitung Yomiuri Shimbun. Ein Kommissar habe gegen den Plan gestimmt, mit dem Argument, dass es keine konkreten Vorschriften gebe für die Laufzeit jenseits der 60 Jahre.

Pläne der japanischen Regierung, Atomkraftwerke länger als bisher erlaubt laufen zu lassen, wurden im August des vorigen Jahres bekannt. Premierminister Fumio Kishida begründete das Vorhaben mit der weltweiten Krise der Energieversorgung, ausgelöst durch die Invasion Russlands in die Ukraine. Auch sollten AKW wieder ans Netz gehen, die nach dem Super-GAU des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi im März 2011 abgeschaltet wurden, und es sollen neue Atomkraftwerke gebaut werden. Kishidas Vorgänger Yoshihide Suga hatte im November 2020 betont, auch auf dem Weg hin zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 nicht auf neue Atomkraftwerke zu setzen.

Auf dem Gelände des AKW Fukushima lagern zurzeit gut 1,3 Millionen Tonnen mit Tritium belasteten Wassers, die ab dem kommenden Sommer nach und nach verdünnt ins Meer abgeleitet werden sollen, da die Lagerkapazitäten langsam erschöpft sind. Die Internationale Atomsicherheitsbehörde IAEA habe den Plan gebilligt, hieß es im Januar dieses Jahres aus Japan.

Japans Nachbarn Südkorea und China hatten bereits Einwände gegen die Entsorgung des Wassers in den Pazifik angemeldet, nun übt das Pacific Island Forum (PIF) Kritik, ein Verbund von achtzehn Staaten und Gebieten. Dessen Generalsekretär Henry Puna betonte in einem Kommentar für den britischen Guardian, es gebe noch zu viele Unklarheiten über die möglichen Folgen der Einleitung des Tritiums-Wassers.

(anw)