Atomkraft für KI: Microsoft will Rechenzentren mit Mini-AKW betreiben

Um Rechenzentren mit Atomstrom zu versorgen, sucht Microsoft eine Person, die für den Konzern eine Strategie entwickelt.

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Blick in ein Microsoft-Rechenzentrum.

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 3 Min.

Microsoft erwägt offenbar, seine Rechenzentren mit Atomkraftwerken zu betreiben. Das Unternehmen sucht momentan nach einem "Principal Program Manager Nuclear Technology", der oder die unter anderem technisch bewerten soll, ob Rechenzentren für die Microsoft-Cloud und Künstliche Intelligenz mit genannten Small Modular Reactor (SMR) oder auch Mikroreaktoren betrieben werden können. Hierfür soll die von Microsoft gesuchte Fachkraft eine Strategie und eine Roadmap entwickeln, geht aus einem Stellenangebot auf der Microsoft-Website hervor.

Die gesuchte Person sollte idealerweise über Erfahrungen aus der Energiewirtschaft mitbringen und sich mit der Technik und dem regulatorischen Prozedere auskennen, geht aus der Stellenausschreibung weiter hervor. Die künftige Programmmanagerin oder der Programmmanager sollte einen Überblick über die gegenwärtigen Forschungsvorhaben zur nuklearen Stromerzeugung haben, Machbarkeiten herausarbeiten, mit potenziellen Lieferanten verhandeln und langfristige strategische Beziehungen mit Anbietern aufbauen.

Als SMR oder "Mini AKW" werden Atomkraftwerke bezeichnet, die kleiner als herkömmliche sind, als bis zu 300 MW elektrische Leistung aufweisen. Zudem sollen sie modular aufgebaut sein, sodass zur Baustelle am künftigen Standort eines SMR fertige Komponenten geliefert werden könnten. Microsoft-Mitgründer Bill Gates sieht Atomkraft als eine Möglichkeit an, dem Klimawandel bei gleichzeitig steigendem Energiebedarf zu begegnen. 2016 gründete Gates die Breakthrough Energy Coalition mit einigen Milliardären. Diese wiederum investiert in das Unternehmen, auch in Terra Power, das am SMR-Konzept arbeitet. Vor zwei Jahren hieß es, im US-Bundesstaat Wyoming solle ein erstes Natrium-gekühltes AKW mit 345 MW Leistung entstehen.

Noch kleiner als SMR sollen Mikroreaktoren werden, an denen beispielsweise mit Unterstützung der US-Regierung am Idaho National Labor geforscht wird. Sie sollen eine Leistung von weniger als 20 MW thermischer Leistung erbringen, in Fabriken hergestellt werden und transportabel sein. Dadurch könnten sie beispielsweise auch spontan in Gebieten eingesetzt werden, in denen wegen eines Notfalls dringend Strom benötigt wird.

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Microsoft-CEO Satya Nadella sieht in dem Heraufkommen der Künstlichen Intelligenz die nächste große Welle des Computing, für die er die Cloud des Unternehmens als Plattform ansieht, in diese sollen KI-Modelle integriert werden, heißt es in dem Stellenangebot. Allerdings bedeutet das auch, dass der Energiehunger der Microsoft-Infrastruktur weiter wachsen wird. Um diesen zu stillen, kommt auch Strom aus Kernfusion in Frage. Microsoft hat dazu in diesem Jahr mit dem US-Unternehmen Helion Energy einen Vertrag geschlossen, um Strom aus dessen geplanten Fusionskraftwerk zu beziehen. Fertig werden soll es etwa 2028.

(anw)