Ukraine: Atomkraftwerk Saporischschja von Stromversorgung abgeschnitten

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird momentan nicht von auĂźen mit Strom versorgt. Die KĂĽhlung der Reaktoren haben Dieselgeneratoren ĂĽbernommen.

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Das Atomkraftwerk Saporischschja ist das größte AKW Europas.

(Bild: Energoatom)

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Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird momentan nicht von außen mit Strom versorgt. Am frühen Montagmorgen sei die letzte verbliebene 750-kV-Verbindung unterbrochen worden, teilte die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom mit. Alle Dieselgeneratoren des AKW haben sich demnach eingeschaltet, sie haben laut Energoatom Kraftstoff für zehn Tage.

"Sollte es in dieser Zeit nicht möglich sein, die externe Stromversorgung wiederherzustellen, kann es zu einem Unfall mit Strahlungsfolgen für die ganze Welt kommen", warnt Energoatom via Messengerdienst Telegram. Die ukrainische Seite macht Russland für die Unterbrechung der Stromversorgung durch Beschuss verantwortlich.

Die russische Seite bestätigt, dass das Atomkraftwerk momentan keinen Strom von außen bekommt. Die Ursachen dafür würden zurzeit geprüft, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Die Strahlungswerte des Kraftwerks seien normal.

Das AKW Saporischschja produziert seit dem 11. September 2022 keinen Strom mehr, schreibt Interfax weiter. Fünf der sechs Reaktoren befinden sich demnach in einer kalten Abschaltung, einer in der Warmabschaltung, um Eigenstrombedarf zu decken. Die Kühlung in den Brennstäbe-Lagerbecken auf dem Kraftwerksgelände und in den Reaktoren selbst werde mit Hilfe der Dieselgeneratoren aufrechterhalten, schreibt Energoatom.

Das AKW Saporischschja wurde Anfang März 2022 kurz nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine von russischen Truppen besetzt. Zu der Zeit wurde das AKW von vier Leitungen von außen mit Strom versorgt. Die letzte 330-kV-Leitung wurde laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) am 1. März 2023 beschädigt und wurde bisher noch nicht repariert. Das AKW war schon einige Male von der Stromversorgung abgeschnitten, beispielsweise im November 2022. Die Versorgung konnte jeweils wieder hergestellt werden.

Die militärische Situation in der Nähe des AKW Saporischschja sei zunehmend angespannt, warnt die IAEA. Seit Beginn des Krieges sei die Belegschaft stark verkleinert worden. Die IAEA-Experten, die seit Anfang September 2022 vor Ort sind, hätten beobachtet, dass das Personal weiter reduziert worden sei. Nach Evakuierungen sei aber eine reguläre Tagesschicht in das AKW zurückgekehrt.

(anw)