Atomkraftwerk Grohnde geht nach Revision zum letzten Mal wieder ans Netz
Das AKW nahe Hameln bekam zum letzten Mal 28 neue Brennstäbe, außerdem wurden ein paar Fehler behoben.
Nach einer Routinerevision ist das Atomkraftwerk Grohnde wieder mit dem Stromnetz verbunden worden. Es ist voraussichtlich das letzte Mal, bevor das AKW zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand geschickt wird.
Der Reaktor wurde mit 28 neuen Brennelementen beladen. Eine Dichtheitsprüfung des Sicherheitsbehälters habe den einwandfreien Zustand dieser Schutzbarriere belegt, schreibt Betreiber Preussen Elektra.
Die Arbeiten geschahen unter strikter Einhaltung der Schutzvorkehrungen angesichts der Coronavirus-Pandemie. Dennoch sei es gelungen, die Revision sicher sogar etwas vor dem ursprünglich geplanten Zeitpunkt zu Ende zu bringen, erläutert Anlagenleiter Michael Bongartz. Er blicke mit Wehmut auf diese Revision, "denn die meisten Fachkräfte, die uns über viele Jahre begleitet haben, werden wir nicht mehr wiedersehen".
Meldepflichtige Ereignisse
Während der Revision seien zwei meldepflichtige Ereignisse der Stufe "0" unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen INES festgestellt worden. In einem von vier Notspeisewassersystemen sei eine Störung beim Mindestmengenbetriebs festgestellt worden. Das Regelventil wurde inspiziert, die anschließenden Prüfungen verliefen ohne Befund. Zudem wurden drei Hilfsrelais in der Notstromschaltanlage als fehlerhaft erkannt und getauscht.
Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)
Das AKW Grohnde liegt nahe der Stadt Hameln an der Weser. Es wurde 1985 in den kommerziellen Betrieb genommen. Der Druckwasserreaktor hat eine elektrische Bruttoleistung von 1430 MW, bis Februar 2016 hat es insgesamt 350 Milliarden kWh Strom erzeugt. Fünf Jahre nach der Abschaltung sollen die Uran-Brennstäbe entsorgt sein, erläutert Preussen Elektra. Für den Rückbau des AKW Grohnde, der ein Jahr nach der Abschaltung beginnen soll, hat der Betreiber 1,1 Milliarden Euro zurückgelegt.
Die Bundesregierung hatte vor knapp zehn Jahren nach dem Super-GAU von Fukushima den endgĂĽltigen Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Kommendes Jahr sollen die letzten deutschen AKW vom Netz gehen.
(anw)