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Auch Windows Phone 7 mit Kill-Switch

Lutz Labs

Microsofts neues Mobilbetriebssystem Windows Phone 7 enthält einen Kill-Switch für auf dem Gerät installierte Anwendungen. Auch Google und Apple haben solche Funktionen in ihren Mobilbetriebssystemen eingebaut.

Microsofts [1] neues Mobilbetriebssystem Windows Phone 7 [2] enthält einen Kill-Switch für auf dem Gerät installierte Anwendungen. Der Microsoft-Manager Todd Briggs sagte gegenüber US-Medien, dass Microsoft die Tools habe, Anwendungen aus der Ferne zu löschen. In manchen Fällen reiche es nicht aus, schädliche Anwendungen nur aus dem Online-Shop zu entfernen. Microsoft will aber nach seinen Angaben von der Fernlösch-Möglichkeit nur in Ausnahmefällen Gebrauch machen.

Wenn sich ein Windows-Phone mit dem Marketplace verbinde, schaue das System nicht nur nach Aktualisierungen, sondern auch nach Aufforderungen zum Löschen eines Programms. Zudem habe man die Möglichkeit, die Lösch-Aufforderung per Push auf die Geräte zu bringen. Briggs wollte keine Beispiele nennen; er nannte lediglich Sicherheits- und Datenschutzgründe als mögliche Auslöser. Laut Briggs liegt der Fokus von Microsoft darauf, die Anwendungen vor der Übernahme in den Windows-Phone-Marketplace ausgiebig zu testen.

Auch Google kann Anwendungen von einem Android-Smartphone löschen [3]. Der Android-Initiator behält sich das Recht vor, Programme von den Touchscreen-Geräten zu entfernen, wenn sie die von Google und der Open Handset Alliance festgelegten Vereinbarungen verletzen. Doch entfernt Google nicht nur solche Programme: Nutzt man die Frist von 24 Stunden nach dem Kauf eines Programmes zur Rückgabe desselben, entfernt Google das Programm von allen mit dem Google-Account verbundenen Android-Smartphones – die Rückgabe muss nicht auf dem Smartphone erfolgen, auf dem die Software installiert ist. Der Nutzer erhält darüber eine Meldung.

Der Sicherheitsexperte Jon Oberheide hatte im Sommer einen Weg entdeckt [4], den Google für die Installation oder Deinstallation beliebiger Programme auf einem Android-Smartphone nutzen könnte: Android-Geräte unterhalten über den Dienst GTalkService eine permanente Verbindung zu Googles GTalk-Servern, um von dort ausgestrahlte Push-Meldungen zu empfangen und zu verarbeiten.

Im Sommer hatte Google die Remote-Deinstallation das erste Mal verwendet. Betroffen waren zwei Anwendungen von Oberheide, die er zu Demozwecken entwickelt hatte – sie hatten auf dem Smartphone keinen Schaden angerichtet und waren von Oberheide selbst bereits aus dem Market genommen worden.

Amazon hatte vergangenes Jahr ebenfalls von der Fernlöschfunktion seines E-Book-Readers Kindle Gebrauch gemacht und zwei Romane des britischen Schriftstellers George Orwell gelöscht [5] – darunter ausgerechnet "1984". Später hatte sich der Online-Händler bei den Kunden entschuldigt [6] und die Bücher wieder in sein Angebot aufgenommen [7].

Apple führt angeblich [8] eine schwarze Liste für unerwünschte iOS-Anwendungen. Bislang ist aber nicht klar, ob Apple damit Anwendungen auf den Geräten stilllegen kann. Löschaktionen seitens Apple sind bislang nicht bekannt geworden. (ll [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1131297

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.microsoft.com
[2] https://www.heise.de/news/Microsoft-und-Partner-stellen-Smartphones-mit-Windows-Phone-7-vor-Update-1105636.html
[3] https://www.heise.de/news/Google-kann-Android-Anwendungen-loeschen-211807.html
[4] https://www.heise.de/news/Googles-Einfluss-auf-Android-Handys-1029709.html
[5] https://www.heise.de/news/Amazon-loescht-gekaufte-Kindle-eBooks-6887.html
[6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-Chef-entschuldigt-sich-fuer-Loeschung-von-Kindle-E-Books-7565.html
[7] https://www.heise.de/news/Amazon-gibt-elektronische-Orwell-Romane-zurueck-754809.html
[8] https://www.heise.de/news/Apple-fuehrt-angeblich-schwarze-Liste-fuer-iPhone-Anwendungen-193911.html
[9] mailto:ll@ct.de