Auf Olympus Mons: Auch am Mars-Äquator gibt es Wassereis an der Oberfläche

Bislang wurde Frost auf der Marsoberfläche nur an den Polen entdeckt, aber frühmorgens taucht auch welcher weitab davon auf. Der Fund ist eine Überraschung.

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Bläulicher Schein auf der Spitze des Vulkans

Die dünne Frostschicht auf dem Olympus Mons

(Bild: ESA/DLR/FU Berlin)

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In zehntausenden Satellitenbildern des Mars-Orbiters TGO der ESA hat eine internationale Forschungsgruppe eine periodisch wiederkehrende Eisschicht auf den höchsten Vulkanen des Sonnensystems in der Tharsis-Region des Mars entdeckt. Der morgendlich nur für einige Stunden auftauchende und extrem dünne Frost auf den Bergspitzen tauche damit deutlich näher zum Äquator auf, als das bislang für möglich gehalten wurde. Möglicherweise sehe man hier die letzten Überreste eines einstigen Klimazyklus, der Niederschläge und womöglich sogar Schneefall auf den extrem hohen Vulkanen umfasst hat, meint Studienleiter Adomas Valantinas von der Brown University.

Vor der Entdeckung stand die Analyse von über 30.000 Satellitenbildern des Roten Planeten, erklärt das Team. Gesucht wurde darin nach den relevanten Bildern. Die hätten gezeigt, dass der Frost morgens für wenige Stunden an der Oberfläche auftaucht, bevor er im Sonnenlicht verschwindet. Das sei unerwartet, weil die Mischung aus viel Sonne und dünner Atmosphäre eigentlich für vergleichsweise hohe Temperaturen auch in diesen Höhen sorgt. Dass es dort trotzdem Eis gibt, sei deshalb eine Überraschung gewesen. Mit einer Dicke von einem Hundertstel Millimeter sei der Frost aber extrem dünn. Weil er sich über eine extrem große Fläche verteilt, würden dort während der kalten Jahreszeit gleichwohl täglich 150.000 Tonnen an Wasser zwischen Oberfläche und Atmosphäre ausgetauscht.

Gefunden wurde die periodische Frostschicht auf den Vulkanen der sogenannten Tharsis-Region westlich des Grabensystems Valles Marineris. Dort befinden sich mehrere hohe Schichtvulkane, drei davon liegen in einer markanten Reihe. Weiter westlich liegt mit dem Olympus Mons der höchste Berg und der größte Vulkan des Sonnensystems. Die jetzt im Fachmagazin Nature Geoscience veröffentlichte Arbeit zu dem Frost auf seiner Spitze, macht deutlich, dass er trotz jahrzehntelanger Forschung noch immer Überraschungen bereithält. Weitere Analysen zu dem Frost sollen jetzt dabei helfen, noch mehr Fragen zum Roten Planeten zu beantworten, etwa dazu, wo sich dort noch Wasser und in welcher Form befindet.

(mho)