Mars-Rover Curiosity: Schlammrisse als Spur sehr lebensfreundlicher Bedingungen

Curiosity hat in einer neuen Umgebung Strukturen am Boden gefunden, die auf jahreszeitliche Wechsel zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit hindeuten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Die sternförmigen Schlammrisse auf dem Marsboden

Die entdeckten Schlammrisse

(Bild: W. Rapin et.al/Nature)

Lesezeit: 3 Min.

Der NASA-Rover Curiosity hat auf dem Mars möglicherweise Spuren jahreszeitlicher Wechsel gefunden, die für die Entstehung von Grundbausteinen des Lebens "extrem förderlich" waren. Von Curiosity entdeckte Schlammrisse könnten auf hochfrequente Feucht-Trocken-Zyklen in der Frühgeschichte des Roten Planeten hinweisen, berichtet die Forschungsgruppe im Fachmagazin Nature. Die Strukturen weisen demnach auf eine Zwischenphase zwischen dem warmen und feuchten frühen Mars und dem heutigen trockenen und kalten Planeten hin. In dieser Zeit habe es auf der Oberfläche noch immer flüssiges Wasser gegeben, wenn auch deutlich weniger davon. Vergleichbare Zyklen auf der Erde wären für die Entstehung von Leben besonders günstig.

Gefunden hat Curiosity die Strukturen in einem Gebiet, in dem der Boden hauptsächlich aus Sulfaten besteht, schreibt das Los Alamos National Laboratory. Bis dahin war der Rover in Gebieten unterwegs, die vor allem aus Silikaten bestanden. In der neuen Umgebung sehen demnach die Schlammrisse anders aus, was darauf hinweist, dass Wasser hier einst anders getrocknet ist. Während Schlammrisse auf der Erde anfangs T-förmig aussehen, wird daraus im Laufe mehrerer Zyklen aus Trockenheit und Feuchtigkeit eher eine Y-Form, heißt es in der Erklärung. Genau die habe Curiosity nun gefunden. Dass die Risse außerdem nicht sehr tief zu sein scheinen, deute darauf hin, dass es sich um jahreszeitliche Wechsel gehandelt hat.

Wichtig sei der Fund deshalb, weil das Gebiet dadurch zu einem perfekten Ort für die Bildung sogenannter Polymermolekülen geworden wäre, die wiederum für Leben nötig seien. In nassen Perioden würden solche Moleküle zusammengebracht, in den trockenen könnten sie Polymere bilden. Wenn sich diese Prozesse immer wieder am selben Ort wiederholen, erhöhe das die Wahrscheinlichkeit dafür, dass komplexe Moleküle und damit Grundbausteine für Leben entstehen. Vor 3,8 bis 3,6 Milliarden Jahren könnte es auf dem Mars dieses erdähnliche Klima gegeben haben, das günstig für die Entstehung von präbiotischem Leben war, schreibt das Forschungsteam. Die Gruppe hat ihre Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht.

Curiosity ist seit mehr als zehn Jahren auf dem Mars unterwegs und Vorgänger des fast baugleichen Rovers Perseverance. Schon früh während seiner Erkundung des Berges Aeolis Mons im Krater Gale hat das Gerät Spuren von einst lebensfreundlichen Bedingungen auf dem Mars gefunden, wo wohl flüssiges Wasser in Seen und Flüssen vorhanden war. Entdeckt hat er unter anderem Kieselsteine, die wohl einst einen Fluss entlang gespült wurden. Auch darüber hinaus hat der Rover einige Spuren dieser einstigen Fluss- und Seenlandschaft gefunden. Schon vor dem jetzt vermeldeten Fund hat der Rover aber auch Hinweise darauf gefunden, dass der Mars vor Milliarden Jahren passende chemische Voraussetzungen für Mikroben geboten hat.

(mho)