Wie die BundID zur "DeutschlandID" werden soll

Tschüss, Fax & De-Mail: Nach den Plänen der Bundesregierung gehört die Zukunft der "DeutschlandID". Über sie soll man auch mit Behörden kommunizieren können.

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Die bislang wenig bekannte BundID spielt eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland: Das Nutzerkonto des Bundes soll künftig in allen Bundesländern genutzt und "zu einer DeutschlandID weiterentwickelt werden". So bestimmt es das Onlinezugangsgesetz in Paragraph 12. Mit der BundID sollen Bürger sich künftig also bundesweit bei Onlinediensten der Verwaltung anmelden. Laut dem "Dashboard Digitale Verwaltung" der Bundesregierung haben aktuell 5,1 Millionen Nutzer ein BundID-Konto.

Doch was ist mit der Weiterentwicklung zur DeutschlandID genau gemeint? Ein zentrales Vorhaben ist dabei "die Integration der bidirektionalen Kommunikation", wie das Bundesinnenministerium (BMI) auf Anfrage von c't mitteilte. Antragsteller und Behörden sollen demnach antragsbezogene Nachrichten untereinander austauschen können. Behörden sollen also zum Beispiel Rückfragen zu einem Antrag stellen können, Bürger sollen Informationen nachliefern können.

Das klingt eigentlich selbstverständlich, doch bislang bietet die BundID eine solche Funktion nicht. Im Moment enthält das Nutzerkonto nur ein Postfach, in dem Nachrichten von Behörden landen – Bürger können dort aber nicht antworten und müssen die Behörde auf anderen Wegen kontaktieren. Laut BMI ist die bidirektionale Kommunikation "für 2025 in Planung". Laut BMI steht mit dem "Statusmonitor" eine weitere Funktion bereits für interessierte Behörden zur Verfügung. Antragsteller sollen damit per Klick den aktuellen Bearbeitungsstatus ihres Antrags erfahren.

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Bislang ist die BundID auch noch nicht flächendeckend in Deutschland eingeführt. Nach BMI-Angaben nutzen neun Bundesländer ausschließlich die BundID: "Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben ihre Länderkonten zu Gunsten der BundID abgeschaltet. Das Saarland hat sich sofort – ohne vorheriges Servicekonto – an die BundID angebunden."

Dass ein Bundesland die BundID nutzt, heißt nicht, dass Antragsteller sich mit dem Konto bei sämtlichen Onlinediensten des jeweiligen Bundeslandes und seiner Kommunen anmelden können. Die Behörden müssen das Nutzerkonto zunächst in ihre Dienste einbinden. Aktuell sind laut BMI 1609 Onlinedienste und Portale der Verwaltung an die BundID angebunden – im vergangenen Mai waren es 1200. Wie viele Dienste es bundesweit insgesamt gibt, weiß das BMI nicht: Man könne dazu keine Aussage treffen, da die Dienste und Portale in der Hoheit der Länder liegen, sagte ein Sprecher.

Wann die BundID in "DeutschlandID" umbenannt werden soll, steht laut BMI noch nicht fest. Eine Umbenennung sei mit "erheblichen, auch finanziellen, Aufwänden verbunden und ist daher erst im Anschluss an die funktionalen Entwicklungen vorgesehen", sagte ein Sprecher.

Ebenfalls auf der Roadmap der BundID steht eine Schnittstelle zur geplanten EUDI-Wallet. Dabei handelt es sich um eine Smartphone-App, mit der Bürgerinnen und Bürger sich laut EU-Vorgaben ebenfalls bei Onlinediensten der Verwaltung anmelden können sollen. Mit der Schnittstelle ermögliche man "sämtlichen entwickelten Onlinediensten, die die BundID einbinden oder bereits eingebunden haben, zugleich die Anbindung zur EUDI-Wallet", erklärte das BMI.

(cwo)