Aufgerissen: Adventskalender mit Arduino

Seite 2: Wir lüften den Vorhang

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Neben dem Arduino gibt es ein Steckboard, etwas isolierten Draht für die Steckbrücken (Seitenschneider wird benötigt), das angesprochene Batteriefach und eine Menge LEDs. Einige Widerstände, eine Krokoklemme, zwei Taster, ein Trimmer und ein Temperatursensor sowie ein Packen Spielzeugknete runden das Ensemble ab.

Die Ausbeute nach 24 Tagen. Weil es sich um spezielle LEDs mit integriertem Vorwiderstand handelt, kann auf zusätzliche Widerstände verzichtet werden.

Mit den (RGB-) LEDs werden verschiedene Blinklichter, Würfel und Ampeln realisiert und per PWM kann die Helligkeit einer LED gesteuert werden. Nebenbei werden Zufallszahlen eingeführt, Tasten abgefragt (mit externem Pull-Up-Widerstand) und die Knete dient als haptisch gefällige Eingabevariante an einem analogen Eingang. Am 14. Tag verbirgt sich hinter dem Türchen ein Widerstand, der aber erst vier Tage später genutzt wird. Mit dem NTC-Temperatur-Widerstand wird ein Feuermelder für Adventskerzen gebaut. Die Papp-Rückwand des Kalenders zeigt einen schlichten Stern, der Heiligabend mit einer Blink-LED als Baumschmuck dient.

Die Auswahl der Bauteile ist etwas einseitig zu Lasten der vielen LEDs. Die Knete, einer der zwei Taster und die Krokoklemme bringen keine wirklichen Erkenntnisse oder Überraschungen. An vielen Tagen gibt es eine weitere LED, die dann wieder zum Leuchten gebracht wird. Täglich etwas Neues gibt es kaum zu erleben, so dass sich die Vorfreude auf das nächste Türchen vermutlich in Grenzen halten wird.

Die Bedienung der Entwicklungsumgebungen wird bis auf rudimentäre Elemente gar nicht erklärt. Wie man beispielsweise die Blöcke in den Rubriken findet, zusammensetzt und anpasst, fehlt gänzlich. Es wird vermutlich darauf hinauslaufen, dass man einfach die Quellcodedateien öffnet, das Programm startet und dann tut sich was. Die Ausführungen zur Funktionsweise der Beispiele genügen zwar, um diese nachzuvollziehen, aber für eigene Experimente fehlen Anreize. Auch haben sich einige kleine Fehler eingeschlichen und Ungenauigkeiten bei der Beschreibung. In einzelnen Fällen (zum Beispiel beim Potentiometer) wird nicht deutlich, wie der Aufbau auf dem Breadboard auszusehen hat.

Am 15. Tag erschafft der Bastler ein Lauflicht, dessen Geschwindigkeit er mit dem Potentiometer steuern kann.

Der Code einzelner Programme folgt öfter nicht den Regeln für einen guten Programmierstil – so zum Beispiel bei der Nutzung von Variablen mit konstanten Werten. Die Fehlersuche im C-Code wird gar nicht angesprochen. Gerade Stolpersteine wie doppelte Gleichheitszeichen und Semikola verhindern das Compilieren oder führen zu ungeahnten Effekten. Wer nur den Code lädt, wird das natürlich nicht erleben.

Über die Kritikpunkte kann man hinwegsehen, wenn man den Kalender nur als Einstieg in die Welt von Arduino und Programmieren sieht. Alle, die nur ein wenig dieser Luft schnuppern wollen, können anschließend von sich behaupten, sie hätten schon Mal programmiert. Wer mehr erwartet, wird enttäuscht und bekommt zu vergleichbaren Kosten ein umfangreiches Buch und einem originalen Arduino nebst Zubehör.

Der Kalender wurde uns von Conrad zur Verfügung gestellt.

Gerne testen wir (nach Feierabend) auch weitere uns zur Verfügung gestellte Adventskalender mit Schokolade, Alkoholika oder Sexspielzeug, um uns die vorweihnachtliche Zeit in der Redaktion zu versüßen ;-) (fls)