Aufregung über verlorene Inhalte: Kann Ubisoft Konten einfach löschen?

Ein wegen Inaktivität gelöschtes Ubisoft-Konto sorgt für Aufsehen: Der Betroffene verliert alle gekauften Spiele. Das schürt auch bei anderen Sorgen – zu Recht?

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(Bild: Ubisoft)

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Der französische Publisher Ubisoft kann die Konten von Nutzern nach längerer Inaktivität löschen. Daran erinnert ein Twitter-Thread, der nun von zahlreichen Medien aufgegriffen wurde. Wird das Ubisoft-Konto gelöscht, verlieren User Zugriff auf ihre gekauften Spiele – sogar auf Titel, die bei externen Plattformen wie Steam gekauft wurden. Kein Wunder also, dass die Berichte eine Debatte ausgelöst haben.

Losgetreten hat sie der Twitter-Kanal @PC_enjoyer, der sich den Kampf gegen Kopierschutzmaßnahmen auf die Fahne geschrieben hat. Er veröffentlichte am 19. Juli einen Screenshot, in der eine Mail des Ubisoft-Supports zu sehen. "Wir haben bemerkt, dass du deinen Account nicht benutzt hast", schreibt der Ubisoft-Support darin an einen User. "Wir haben deinen inaktiven Account vorübergehend suspendiert und werden ihn im Einklang mit unseren Nutzungsbedingungen in 30 Tagen permanent schließen."

Die Mail enthält außerdem einen Link, über den man die Account-Löschung verhindern kann. Dafür hat man 30 Tage Zeit. Diese Möglichkeit betont auch der Account des Ubisoft-Supports, der auf den Twitter-Post geantwortet hat – und somit die Echtheit der Mail wohl indirekt bestätigt. Verstreicht diese Frist ohne Handlung, wird der Account offenbar gelöscht.

Es ist nicht bekannt, ob der Twitter-Nutzer @PC_enjoyer die Mail selbst erhalten oder einen Screenshot von einer anderen Person gepostet hat. Weil die Mail aber ein Datum enthält, ist klar: Es handelt sich um einen aktuellen Fall. Tatsächlich sind wegen Inaktivität gelöschte Accounts nicht zum ersten Mal Thema bei Ubisoft. PCWorld berichtete schon 2021 über einen ähnlichen Fall. Das Magazin schrieb damals, es könne nur Accounts treffen, in die sich mindestens vier Jahre lang niemand eingeloggt hat.

Ubisofts Nutzungsbedingungen klären über das Vorgehen auf. "Wir behalten uns das Recht vor, die Dienste insgesamt oder teilweise jederzeit zu kündigen", heißt es darin etwa. Ubisoft kann seinen Service laut den AGB also theoretisch jederzeit einstellen. Auch gezielte Kündigungen wegen Inaktivität sind in den Nutzungsbedingungen explizit erlaubt: "Wir können Ihr Nutzerkonto und Ihre Möglichkeit der Nutzung eines oder mehrerer Dienste oder eines Teils dieser Dienste jederzeit automatisch und nach unserem alleinigen Ermessen aussetzen oder schließen", schreibt Ubisoft darin.

Ein möglicher Anlass dafür ist neben Verstoß gegen Verhaltensregeln auch die Inaktivität: Das Konto könne "mit vorheriger Benachrichtigung" gelöscht werden, "wenn ihr Nutzerkonto für mehr als sechs Monate inaktiv war". Das beschriebene Vorgehen deckt sich mit der auf Twitter geposteten Mail. Laut Nutzungsbedingungen darf Ubisoft Accounts tatsächlich schon nach sechs Monaten Inaktivität zur Löschung freigeben – in der Praxis scheint sich das Unternehmen dafür aber deutlich länger Zeit zu lassen.

Zur aktuellen Aufregung hat sich Ubisoft noch nicht geäußert. Es ist unklar, wie weit die Account-Löschungen aufgrund von Inaktivität wirklich verbreitet sind. Auf einer Support-Seite schreibt Ubisoft von "seltenen Fällen", in denen ein Account gelöscht werden kann. "Das passiert nur, wenn wir Anlass zum Glauben haben, dass der Account auch in Zukunft nicht genutzt wird", schreibt Ubisoft darin.

Andere Anbieter von PC-Stores, darunter Steam, Battle.net und Epic Games haben keine derartigen Inaktivität-Klauseln in ihren Nutzungsbedingungen. Epic behält sich lediglich das Recht vor, den Anzeigennamen zu ändern, wenn man länger als ein Jahr inaktiv war.

Wirklich sicher ist man vor dem Verlust von Spielen bei diesen Plattformen aber auch nicht: Auch bei Steam und Co. kauft man nur Nutzungslizenzen für Inhalte, die grundsätzlich jederzeit zurückgenommen werden können. Valve und andere Betreiber können Spiele beispielsweise jederzeit von ihren Plattformen entfernen.

Update

Dem Technikmagazin The Verge hat Ubisoft mitgeteilt, dass nur leere Konten fürs Löschen infrage kommen. Accounts, in denen gekaufte PC-Spiele liegen, können demnach nicht gelöscht werden. Außerdem seien bislang nur Konten gelöscht worden, die mindestens vier Jahre inaktiv waren. Das Vorgehen begründet Ubisoft mit der DSGVO.

(dahe)