Auftragsfertiger kauft E-Paper-Pionier

Prime View International übernimmt die Firma E-Ink Corporation, den Entwickler der elektronischen Tinte, für 215 Millionen Dollar.

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Der taiwanische Auftragsfertiger Prime View International (PVI) übernimmt den E-Paper-Pionier E Ink für 215 Millionen US-Dollar. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit geraumer Zeit zusammen: E-Ink liefert das elektrophoretische Grundmaterial fürs elektronische Papier, PVI produziert daraus komplette E-Paper-Displays wie Sonys Reader und Amazons Kindle. Das bistabile Elektrophorese-Papier steckt in 90 Prozent aller E-Paper-Displays, wobei E-Ink der weltgrößte Zulieferer der elektronischen Tinte ist.

Amazons Kindle gehört zu den Produkten, die PVI mit der elektronischen Tinte von E-Ink herstellt.

Beobachter erwarten, dass der Markt für E-Paper innerhalb der kommenden vier Jahre auf über drei Milliarden US-Dollar wachsen wird. So sollen die Lesegeräte wie Sonys PRS-505 und Amazons Kindle im vergangenen Jahr bereits 1,1 Millionen Mal verkauft worden sein. Bei einem jährlichen Wachstum von über 100 Prozent sollen es 2012 sogar 20 Millionen Geräte werden, glauben die Analysten von iSupply.

E-Ink hatte trotzt dieser rosigen Prognosen und ausgezeichneter Abschlüsse im ersten Quartal 2009 angeblich Probleme, Kapital für seine Expansionspläne zu bekommen. Das in Cambridge ansässige Unternehmen will in diesem Jahr seine Kapazitäten aufstocken und den aktuell 127 Mitarbeitern 23 neue Kollegen zur Seite stellen.

PVI will die Übernahme mit einer Aktienplatzierung und Wandelanleihen über die taiwanische Investmentbank KGI Securities finanzieren. Die Übernahme soll im vierten Quartal erfolgen. Der Auftragsfertiger hatte das erste Quartal anders als E-Ink mit einem Minus von umgerechnet knapp 18 Millionen Euro vor Steuern abgeschlossen. Hauptgrund war allerdings die Übernahme des LCD-Spezialisten Boe Hydis Ende 2007, dessen Produktionsstätten von Flüssigkristall- auf E-Paper-Displays umgerüstet werden sollen. PVI rechnet bereits im zweiten Quartal mit einer schwarzen Null, ab der zweiten Jahreshälfte soll es dann – auch dank E-Ink – steil bergauf gehen. (uk)